Liebe machen/Sinn machen
Da wurde mir schon in der Achtzigern immer übel, wenn ich das hörte: "Komm, wir machen Liebe!" Ich dachte dann immer: "Komm, wir kopulieren!" Aber das klingt zugegebenermaßen auch weit weniger einladend, wie wahr. Trotzdem kann man "Liebe" nicht machen. Es ist doch kein Handwerk. Obwohl, das muss man hier insbesondere als Frau anmerken, schon auch einige Handwerker unterwegs sind in dem Gewerbe. Liebes-Klempner, muss man die dann wohl nennen. Und die geschmackvolle Umschreibung "des verlegten Rohres" ist tatsächlich manchmal gar nicht so weit gefehlt.
Trotzdem ist es dennoch vielmehr ein in der deutschen Sprache fälschlicherweise vergewaltigter Anglizismus, der von "Let's make love" herrührt. Und der ist aus dem gleichen sprachlichen Hexenkessel geschöpft wie: "Das macht Sinn!" , was von "That makes sense" abgeleitet wurde. Nur macht in Deutschland nichts Sinn, wenn überhaupt, dann ergibt oder stiftet es Sinn. Und überhaupt „machen“ … eigentlich macht man entweder nur Unsinn oder ins Töpfchen. Selbst, wenn man „Ordnung macht“, ist das nicht feinste deutsche Art.
Kurz: willkürlich beigebogene und sprachlich falsch adaptierte Anglizismen bereichern die Sprache nicht, sondern blähen sie mit schaler Luft nur auf. Um so mehr, wenn es dafür richtige und verständliche Worte in der eigenen Sprache gibt.