Die ganze Stadt ist eine einzige Baustelle. Man kann fast nirgendwo aus dem Fenster gucken, ohne nicht mindestens einen
Kran zu sehen. Einige Stadtteile werden zyklisch wie von Heuschrecken mit Kränen, Baggern und Planierraupen überzogen. Das geschah so im Glockenbachviertel und hat jetzt Berg am Laim erreicht. Es
werden keine Gefangenen gemacht und es gibt keine Überlebenden. Jeder noch so verkantete Zentimenter wird mit Beton zu gebombt, so hoch die umliegenden Gebäude es nur erlauben! Grünflächen und
Altbaumbestände werden rigoros getötet. "Wohnraumnutzung" heißt das so effizient. "Kapazitäten-Erschließung", nennt man das ökologisch. Und mein absolutes Lieblingswort: "Blockrandbebauung" ...!
Die Verantwortlichen müssen da ganz offensichtlich dann nicht leben, denn die sitzen am Starnberger See und zählen das ganze viele Geld.
Die viel zitierte Wohnungsnot existiert nicht! Sie soll den Bürgern Sand in die Augen streuen, um zu verbergen,
dass die Verantwortlichen den Hals nicht vollkriegen können und die 2-Millionen-Einwohner-Marke noch in diesem Jahrzehnt knacken wollen! (30. September 2014: 1.424.604). Eine Wohnungsnot
existierte zuletzt in den Fünfzigern, als die Bürger in die zerbombte Stadt zurückflossen und kein Haus mehr stand. Wohnungsnot heißt: Ein Bürger, der eine Wohnung hatte, hat jetzt keine
mehr und findet auch keine. Rücksichtslos gegen die bereits schon hier lebenden, besinnungslos alle Leute in eine bereits volle Stadt rein pressen zu müssen, die dringend ihre Steuern,
Abgase und Immobiliengelder hier lassen wollen, bezeichnet mitnichten einen Tatbestand der Not. Es handelt sich alleinig um GIER. Es ist die ungezügelte und unstillbare Geldgier
der Stadtväter und der Bauherren. Immer mehr, mehr, mehr Geld, Geld, Geld in die Stadt stopfen!!! Und dann genüsslich die Steuern und Kaufgelder abmelken! Egal, was das mit den Menschen dort
macht. Egal, was das mit den alten Stadtteilen macht. Egal, was das mit dem Stadtbild macht. Hauptsache die Kohle fließt in einige wenige Hände. Der Rest zahlt das dann mit seiner Lebenskraft und
Lebensfreude. Dass eine Stadt bereits vollkommen kollabiert ist, merkt man z.B. daran, dass man um 12h zum Weihnachtsmarkt bereits schon nicht mehr von der Rolltreppe im U-Bahnschacht kommt, weil
sich die Besucher bereits bis dorthin zurückstauen ...
Interessant an der Wohnungsnot ist auch, dass hier vor drei Jahren zwei große Kasernenhäuser von Mietern geräumt wurden, die dort
seit 1960 gelebt haben - und die seitdem leer stehen. Der alte Baumbestand auf dem Gelände wird ganz gewiss fallen, deswegen meide ich bereits den Blick nach links, wenn ich vorbeifahren
muss. Denn interessanterweise besteht die Wohnungsnot ganz akut, wie auch in diesem Fall, insbesondere bei den Eigentumswohnungen. Und das sogar noch an heftigst befahrenen Straßenzügen wie der
Truderinger Landstraße. Die Not der Eigentümer ist so dermaßen groß, dass sie sogar da hin ziehen würden, die Armen!