Worte sind Worte sind Worte sind ... Worte!

 Das klingt soweit ganz logisch, finden Sie …? Komisch, dass sich viele von uns dann aber doch nur im äußersten Notfall dran halten und ansonsten so tun, als seien Worte eine echte Währung auf die man dringend immer sofort Kredit geben muss. Das ist eine der eklatantesten jugendlichen Denkfallen, die da zuschnappt: Auf Zugeständnisse bauen, Absichtserklärungen ernst nehmen und akuter Begeisterung zu glauben … Was haben wir da unsere kostbare Energie in den Sand gesetzt! Wie oft sind wir glücklich vorwärts unter Volldampf losgeprescht, nur weil mal einer gedämpft „Hurra, eine tolle Idee ...“ genuschelt hatte! Aber das Erwachen kam immer, meistens eher früher als später: Satz mit „x“ – war wohl nix.

 

Es muss ein menschliches Grundbedürfnis sein, sich an positiven Äußerungen anderer zu stabilisieren, zu orientieren und auch in ihrer (scheinbaren) Begeisterung zu baden. Wenn ich da früher so rückhaltlos eingetaucht und losgeschwommen bin, fand ich mich allerdings jedes mal nach kürzester Zeit alleine jenseits der Bojenkette wieder! Die Begeisterten hatten dann wohl spontan umpriorisiert. Oder noch mal drüber nachgedacht und dann wortlos wieder abgekoppelt. Oder sich abgekühlt. Oder konnten sich sowieso an nichts mehr dergleichen erinnern. Pech gehabt, mal wieder nicht geklappt! Es hätte viel und oft Gelegenheit gegeben daraus mal die nötigen Schlüsse zu ziehen, war dann aber nicht. Die Illusion, dass Worte immer etwas bedeuten und eigentlich nur die vorauseilenden Schatten der unbedingt folgenden Taten sind, hatte mich fest im Griff. Ich erinnere mich, wie ich dachte, dass wenn man sich auf Worte schon nicht verlassen könne, man sich ja im Prinzip auf überhaupt nichts mehr verlassen könne?! Und das Reden dann eine völlig sinnbefreite Sportart sei: Geräusche machen halt. Kluge Einsicht, leider hörte ich mir offensichtlich selber nicht zu. Oder da griff die alte Denkfalle: „Nicht sein kann, was ich nicht will, das ist!“ In einer Überblende hätte zu lesen gestanden: „Viele Jahre später ...“

 

Der Erkenntnisgewinn ist teuer bezahlt und gehört möglicherweise zum Übertritt ins geistige Erwachsenenleben: Menschen reden ohne sich etwas dabei zu denken. Der Großteil hört sich weder selber zu, noch ist er geistig dabei, noch nimmt er sein Gerede überhaupt für voll oder kann sich morgen noch an irgendwas davon erinnern. Was die Erklärung für all das kopf- und sinnlose Zeug sein kann, das Menschen so tagtäglich von sich geben … Auf Worte zu setzen und sei es auch auf Worte, die vor einem Altar gesprochen wurden, ist Kamikaze. Ja, das ist schade - finde ich auch! Wer allerdings bereit ist, sich dieser Tatsache zu beugen, lebt fortan deutlich frustrationsfreier. Allein schon deshalb, weil er die Reaktionen seines Umfeldes endlich realistisch, quasi mit spitzen Fingern, handhabt und dadurch auch die Erwartungshaltung an das fortlaufende Geschwätz reduziert. Das entlastet Beziehungen von Krisengesprächen, Streiterein wegen Missverständnissen, Enttäuschungen und allgemein fehlender Wertschätzung. Das sich Beziehen auf Worte ist allein schon deswegen problematisch, weil jeder einen anderen Sprachstil pflegt und Botschaften jeweils nur in seinem eigenen Wertesystem dechiffriert. Dabei nimmt er, trotz vieler gegenläufiger Beweise aber dennoch immer an, seine Weise der Dechiffrierung sei die einzig logische. Und könne daher auch nur die sein, die alle anderen auch ungefragt so anwenden! Kurz gesprungen dieser Ansatz, trotzdem tun wir es immer wieder ….

Viele plappern einfach so vor sich hin: „Ja, das können wir direkt mal so anpeilen …“, da hat der Andere dann schon eine feste Zusage rausgehört!

 

Guter Tipp: man halte sich an einen gewissen Mann, dessen Worte im berühmtesten Buch der Welt stehen, der Bibel. Er sagte: „An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen!“ Nue genaue. Taten sind Fakten. Und Worte … sind eben nur Worte. Heiße Luft und tote Fliegen, quasi