Inhaltsverzeichnis

 

Einleitende Worte

In froher Erwartung

Kopfkino

Die Troll-Parade

 Der Troll

 Der Spieler und Der Wegstecker

 Der Klebrige

 Der Schwätzer

 Der Abgetaute und Der Heirater

 Der Ausweicher

 Der Traumatisierte

 Der Bigamist oder Der Ficker

 Der Egomane, Der Herrscher und Der Versorger

 Der Blender

 Der Trampolin-Mann

 Peter Pan

 Der Romantiker

 Der Junggeselle

 Der Schmarotzer

 Das Muttersöhnchen

 Der Vampyr

 Der Gefangene

 Der Versager und Der Gelehrige 

Der Irre

 Der Lügner

 Der Verräter

 Der Besessene

 Der Schläger

Der Kranke

 Die klassischen Störungen

 Persönlichkeitsstörung

 Narzisstische Persönlichkeitsstörung

 Borderline Störung

 Suchterkrankung

 Computersucht

 Casanova-Komplex

Gefühlsecht oder doch bloß genoppt …?!

Spielarten der Nähevermeidung

Macht – oder macht nix?!

Betrug

Die Ehe-Mechanik

On the Lady’s!

Er sagt – sie meint

Ende schlecht, alles schlecht! 

Das Feuer in der Tiefe

Dumme Dolores

Quellenverzeichnis

 

 WASCHZETTEL

 

Anliegen

Die Intention des Buches besteht darin, gebundene Frauen daran zu erinnern, dass sie ihr Glück nicht auf Kosten ihrer Beziehung opfern dürfen. Kompromisse sind gut, solange sie nicht faul sind, und solange nicht nur die Frau sie liefert. Leider liegt es in der Natur der Sache, dass das Schwache sich dem (vermeintich!) Starken unterordnet und dass das Weiche sich am Harten orientiert. So kommt es, dass die Frau sich noch immer dem Mann anpasst, schon rein biologisch, genetisch, anerzogen, psychisch, geschichtlich und leider auch oft fast ganz automatisch. Des hemma halt scho immer so g'macht, gäh ...

Viele Frauen verlieren sich, ein Teil ihrer Prägung, ihrer Ziele, ihrer Anliegen und Träume mit den Jahren völlig aus dem Fokus, weil sie sich komplett auf "ihre Beziehung" fixieren. Und was da nicht drin ist, spielt dann eben einfach nicht mehr mit. Manchmal passiert das ganz ausversehen in der Hitze der Anfänge und schleift sich dann ein, manchmal geschieht es aus Angst unter dem Druck des taktgebenden Mannes, und manchmal sicher auch als fade Ausrede: "Erst mal die Kinder großziehen, dann kann ich mich ja immer noch selbst verwirklichen ..."

Manche Frau glaubt ja auch, schon lebenslang, und von sich selber völlig ungeprüft, dass ihr Lebensglück nur in einer "echten Beziehung" zu finden ist und stützt sich daher vollkommen auf diesen Teil ihres Lebens, der aber ja nicht alles sein kann. Ein anderere Mensch kann einen niemals so glücklich machen, wie man sich selber!

Insbesondere die gewalttätigen und destruktiven Eigenschaften, die Männer in das Leben von Frauen, und damit natürlich auch in die Beziehungen tragen, habe ich hier schärfstens aufs Korn genommen. Keine Frau darf sich dem Diktat oder gar der offenen Gewaltherrschaft eines Mannes beugen!

Keine Frau sollte sich selber dabei Pate stehen, wie  ihre Zufriedenheit, ihre Hoffnungen, ihr Glücksgefühl und ihre Visionen vom Alltag, von einer Kette Gefühllosigkeiten und von anhaltendem Desinteresse ausgehöhlt und verbrannt werden!

Mein Anliegen ist es, lebensnahe Information, Inspiration und auch Anstoß zu geben, seine Beziehung einmal klar auf den Prüfstand zu heben und sich eigenverantwortlich und handlungsorientiert zu fragen, ob das hier alles eigentlich genau das ist, was man mal angestrebt hatte ...?!

 

Zugrundeliegende Erfahrung

Durch meine eigene Erfahrung als Frau in der deutschen Gesellschaft und als zeitweise eingeschworene Jungesellin, schöpfe ich tief aus dem Schatz lebendiger Erfahrungen. Ich habe sowohl eigene Begegnungen mit schwierigen Männern, als auch solche die mir als Therapeutin oder Freundin anvertraut wurden, zur lebendigen Bebilderung meiner weitreichenden Erkenntnisse genutzt.

Im Lauf der Jahre wurde mir klar, dass Gewalt in Beziehungen, auch verbale und psychische Entgleisungen, kein Gentleman-Delikt sind. Und ich erkannte zweifelsfrei, das diese Verhaltensweisen enorme Schäden an Energiekörper und Psyche der erleidenen Frauen anzurichten in der Lage sind. Der Beziehungs-Burnout ist dabei dann sogar nur eine noch leichtere Spielart der Verheerungen, die gewalttätiges Verhalten anrichtet.

Es geht aber hier nicht nur um die "angelernten Vasallen", sondern auch um Männer, die tatsächlich in echter psychischer Bedrängnis stehen, weil sie wirklich krank sind, das aber nicht wissen, oder nicht wisen wollen. Männer die sich nun unreflektiert an ihren Partnerinnen ausagieren, um sich auf deren Kosten psychische Erleichterung zu verschaffen. Und einige von denen sind richtig gefährlich, manchmal sogar lebensgefährlich.

Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich mir wünsche, dass Frauen sich dafür nicht mehr zur Verfügung stellen. Und das sie die Alarmzeichen wahrnehmen und vor allem auch wahrmachen.

 

Käufergruppe

Frauen (und natürlich auch interessierte Männer) mit mindestens guter Bildung, ab 20 Jahren. Therapeuten, Coaches, Helfer, Ratgeber, Psychologen.

 

Stilmittel

Ich bemühe mich hier so zu schreiben, als hörte man mich sprechen. Die oft heitere, leichte und manchmal etwas herausfordernde Diktion, täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass hier „echte Themen“ in großer Tiefe, Klarheit, Ehrlichkeit und Ausführlichkeit bearbeitet werden. Manchmal mag das Geschriebene etwas respektlos klingen, das ist es aber keinesfalls.

Wenn man sehr unangenehme Sachverhalte so anzubieten versucht, dass dem Zuhörer nicht gleich übel wird, benutzt man als Autor eben manchmal Stilmittel des Theaters: Ironie, Sarkasmus und Hintersinn, Galgenhumor, ... um den Inhalt quasi durch die Hintertür, mit einem kleinen Lächeln, ins Bewusstsein zu geleiten ...

Ich bin weder "eine Emanze" noch eine "Männerhasserin". Ich bin eine vom Leben und vom Mann geschliffene Frau, die sich traut den Mund aufzumachen und die kein Blatt vor den Selbigen nimmt. Einfach weils auch niemanden was bringt, wie ich leider feststellen musste.

 

Essenz

Das Buch beginnt mit einer Schilderung der Position, in der sich eine erwachsene Frau in Deutschland befindet und welche Art von Beziehung sie oft zu führen gezwungen ist.

Die frohe Erwartung wird beleuchtet, was sich Männer aber auch insbesondere Frauen eigentlich von ihren Partnern, ihrer Ehe und der heiligen Kuh, der Liebe, erwarten. So deutlich hingeschrieben, kommt man schon beim bloßen Überfliegen ins Überlegen, ob man nicht doch auch möglicherweise den Hang zur Überfrachtung gewisser Prozesse aufweisen könnte ...?!

Ich erarbeite in der "Parade der Trolle" dann einen veritablen Spiegel an Charakteren (es gibt garantiert noch Dutzende mehr von Ihnen!) vo´n Männern, die einen bunten Strauss an nähevermeidenden Verhaltensweisen kultivieren, obwohl sie angeblich genau diese Nähe so sehr zu suchen vorgeben.  

Die Auflistung "der Kranken" beinhaltet eine Reihe häufig auftrender psychischer Störungen, die eine echte und nährende Beziehung bereits im Kern verhindern, egal was der Inhaber dieser Störung auch gegenteiliges dazu behaupten mag.

"Die Irren" sind dann ein Ausflug in pure psychische, verbale und körperliche Gewalt. Das man mit solchen Männern nichts aufbauen kann, als die eine oder andere Therapie, einen Krankenhausaufenthalt, oder eine Haftstrafe, erklärt sich leider beim Lesen dann von selbst.

Die nächsten Kapitel drehen sich intensiv um den Prozess der Nähemeidung und Nähevernichtung, um seine Mechanik, um verschiede, auch sehr subtile, Erscheinungsformen und die ganzen möglichen Motive dahinter.

Auch das in der Gegenwart von Männern stets anwesende Thema der Macht wird in gewisser Ausführlichkeit bearbeitet. Was Macht ist, wie Macht wirkt und was macht eigentlich will und tut wird insbesondere im Hinblick auf Beziehungen erörtert.

Immer wo ein Teil einer Verbindung draufzahlt, hat man es auch mit einer Form von Betrug zu tun. Wie ein Betrug funktioniert und was ihn so tragisch macht, wird hier bearbeitet.

Warum Menschen heiraten, weist genausoviele Gründe auf, wie der Umstand warum sie sich dann wieder scheiden lassen. In der Ehe-Mechanik werden intensiv viele Gründe für das Eine wie für das Andere beleuchtet. Wir schauen uns hier mal an, wie eine "ganz normale Ehe" funktioniert (oder eben nicht).

In On the Lady's! kriegen dann endlich hier die Zarten und Schönen ihr Fett ab, und wir beleuchten sowohl biologisch als auch psychologisch, warum Frauen eigentlich oft so sind, wie sie oft so sind. Wir schauen uns an mit welchen (unbewussten) Verhaltensweisen sie zu gewalttätigem Verhalten einladen und wie oder warum sie darauf (nicht) reagieren.

Die heilige Kommunikation wird unter die Lupe genommen in Er sagt - sie meint. Die klassischen Muster, hüben wie drüben, die Fehlannahmen und die ganzen blindene Flecken in der typischen Verständnisebene zwischen Mann und Frau werden hier in komischer, wie auch sehr wissenschaftlicher Manier auseinander gepflückt. Bewusstseinserweiterung garantiert!

Und am Schluss geht es dann noch darum zu klären: Was soll das ganze Geheirate heutzutage eigentlich ...? Es geht um das Scheitern von Beziehungen und Ehene, wie man damit (nicht) umgehen sollte und was das mit Menschen macht. Außerdem schauen wir hinter die unsichtbare Linie und beleuchten einige der vielleicht doch nicht ganz so brauchbaren weiblichen Motive sich ewiglich zu binden.

Und hier stoßen wir bei Dumme Dolores dann Schlußendlich auch auf einige sehr krankmachende Muster aus der Herkunftfamilie, auf das Suchtsystem, die Harmoniesucht und das Bedürfnis "alles in Ordnung zu bringen". Für immer.                                    

LESEPROBE

 
Einleitende Worte     (komplett)

  

Liebe Leserinnen,

Liebe vermutlich eher einzelne Leser,

  

um Missverständnissen über das positive Anliegen dieses Buches vorzubeugen ist es mir wichtig zu deponieren, dass es sich hier um keine „Abrechnung gegen die bösen Männer“ handelt! Möglicherweise wirkt es streckenweise unbeabsichtigt wie eine Aufrechnung ungut wirkender Strategien, Einstellungen und Verhaltensweisen, dies liegt aber in der Natur der Sache, nicht in meinem eigenen Anliegen. Das Werk nimmt deswegen die männlichen Verhaltensweisen in Partnerschaften so stark in den Fokus, weil Frauen, auch die modernen, eine sowohl anerzogene, als auch biologisch angeborene Neigung haben, sich in Beziehungen sehr stark an ihrem männlichen Widerpart zu orientieren. Männer brennen aber ganz genauso heftig in ihren Beziehungen aus! Wir wollen bitte beim Lesen nie vergessen, dass es so unendlich viele berechnende, dumme, kaltherzige, gewalttätige, gefühllose, narzisstische und psychisch schwerst gestörte Frauen gibt, die mit Wonne ihren Partner täglich über ihre gut geschärfte Klinge hüpfen lassen. Und die mit kalter Erregung genüsslich dabei zusehen, wie er an seiner Liebe für sie restlos zugrunde geht. Um diese wundervollen Männer geht es hier jedoch nicht, wenn ihr einen davon erwischt habt: unbedingt festhalten! Es gilt für mich außerdem als unbestritten, dass homosexuelle Partner beiden Geschlechtes genauso in Beziehungen ausbrennen. Die spezielle Dynamik, die in gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu dem ganz normalen Beziehungs-Wahnsinn auch noch hinzukommt, ist hier aber nicht weiter thematisiert. Man kann nur ganz kurz skizzieren, dass eine monogame Beziehung stets Gefahr läuft „energetisch zu veröden und verblöden“, weil die Gefahr des geistig-seelischen Inszest durch die Geschlechtergleichheit immer gegeben ist. Bei Frauen erstreckt sich dies auch schon bald auf die Körperebene, und viele solcher weiblichen Paare sterben dann den „lesbischen Bettentod“, obwohl sie sich so sehr lieben …

  

Die Idee mein über jahrzehntelang gesammeltes und erlebtes Wissen um diese subtilen Prozesse in ein Buch zu packen, kam auf einem wirklich nur verschlungen zu nennenden Weg zu mir und hat sich dazu auch lange fast unbemerkt in mir bewegt. Es war auf einer Garten-Messe in der Abteilung „Altes, Neues und Dinge, die die Welt nicht braucht“. Weil ich direkt in der Schallschneise zwischen zwei Freundinnen mittleren Alters stand, kam ich nicht umhin das sich entspinnende Gespräch zu genießen. Babsi quakte die ganze Zeit aufgeregt einen guten Meter hinter mir: „Ach, guck mal hier Anne – das Grüne – das würde doch wunderbar zu den Petunien passen …!“ Anne war ebenfalls einen guten Meter von mir entfernt, drehte konzentriert und unaufgeregt einige Dinge nach dem Preisschild um und sagte abwesend über die Schulter: „Ja, sicher …“  und  „Hm …“ Babsi krähte derweil aufgeregt weiter: „Oder das hier, das mit dem Goldrand, wolltest Du nicht immer schon was mit Goldrand für Deine Küchenkresse …?“  Babsi bemerkte offensichtlich überhaupt nicht, dass ihre Freundin innerlich genauso beschäftigt war wie sie selber, nur eben mit eigenen Gedanken: „Ach, schau hier, das ist aber mal wie geschaffen für Dein Telefontischchen! Anne, jetzt guck doch mal!“ Anne guckte nicht, aber ich konnte deutlich sehen, dass die Unsensibilität ihrer Freundin ihr auf die Nerven zu gehen begann. „Jetzt schau doch wenigstens mal!“, plärrte Babsi leicht ungehalten mit etwas Blauem in der Hand. „Das ist doch so schön!“ Jetzt guckte Anne endlich, allerdings nicht das blaue Dingens, sondern Babsi an. „Ich will es aber nicht!“, sagte sie fest entschlossen. Babsi schnaubte wie eine Traberstute ihre Beute an und plärrte enttäuscht: „Aber das ist doch nun wirklich total schön - und Du guckst nicht mal richtig!“ Anne sagte eng: „Ich will es aber nun mal nicht haben!“ Babsi quengelte, immer noch völlig ohne innerlichen Kontakt zu Anne, los: „Aber warum denn nicht?!“ Und Anne sagte daraufhin etwas erschöpft, aber sehr milde, den wichtigsten Satz des Jahres für mich: „Weil mich zu viele schöne Dinge eben einfach aggressiv machen!“ Babsi stand der Mund offen und ich konnte sehen, wie diese überraschende Information nach einer Resonanz in ihr suchte. Sie fand ganz offensichtlich keine so auf die Schnelle. Also stellte Babsi mit blutendem Herzen, aber jetzt still, das blaue Dingens wieder hin und wendete sich leidend ab. Das hatte mein Interesse geweckt! Ich sprach Anne an und bat sie darum, mir mehr über ihre Aggressionen zu erzählen. Sie war dazu gerne bereit: „Wenn zu viele Dinge um einen Platz in meinem Fokus rangeln, dann werde ich nervös. Und wenn diese Dinge dann auch noch hübsch sind, werde ich ärgerlich, weil ich mich nicht mehr auf die einzelnen Sachen konzentrieren kann. Das ist einfach Physik, denn in der Fülle kann ja nichts mehr wirken und ich nehme nur noch einen einzigen Klumpen im Zimmer wahr. Und dann habe ich gar nichts mehr davon! Darum ist heute auch nur noch wenig für mich mehr …“ Ich bedankte mich herzlich für diese wertvolle Ausarbeitung und benutze sie seit dem lebendig.

 

Der wahre Segen, der sich in Anne‘s weisen Worten versteckte, entwickelte sich aber erst viel später. Er lag nämlich in der Erkenntnis, wie unglaublich nahrhaft und heilsam es sein kann, wenn ein anderer Mensch klar zu einem bestimmten Umstand seine Innerlichkeit reflektieren kann – und das dann auch tatsächlich tut. So wird es nämlich möglich, die eigenen Gefühle besser zuordnen zu können, die zwar vorhanden, aber irgendwie nicht wirklich greifbar scheinen. Die intimen Worte anderer über ihr ureigenstes Erleben sind wie eine bereits geprüfte Form, in die wir nun einmal probeweise unsere eigene Gefühlssuppe kippen können. Einfach um zu schauen, ob wir das auch so nachempfinden und für wahr erleben können. Das ist die weiter oben angesprochene Erklärung, warum ich mich dazu entschlossen habe, diese oft verborgen wirkenden Prozesse einmal klar auszusprechen. Es ist mir sowieso schon lebenslang ein inniges Anliegen gewesen, Licht in dunkle Angelegenheiten zu bringen (in einem anderen Leben wäre ich unbedingt Profilerin oder Staatsanwältin geworden!) Und fast nichts ist dunkler, als die überaus vielschichtige Dynamik in Liebesbeziehungen. Ich hoffe sehr, mit meinen Beobachtungen und Folgerungen so mancher verwirrter Lady ein überrascht-erfreutes: „Ach, so!?“ schenken zu können. Und möglicherweise sogar ermöglichen zu können, dass nicht jede einzelne Frau jeden einzelnen Fehler selber machen muss, sondern vielleicht schon etwas früher den überfälligen Absprung findet … Fangen wir an und stürzen uns rein!

  

Ich schicke an dieser Stelle lieber voraus, dass man nicht politisch aktiv in der Frauenbewegung sein muss, um zweifelsfrei zu erkennen, dass Frauen zwar in der faktischen Überzahl, aber gesellschaftlich auch hierzulande immer noch weit unterlegen sind. Und lasst uns jetzt bitte nicht darüber diskutieren, dass der Bundeskanzler angeblich weiblich sei. Man kann zweifelsfrei feststellen: Herr Merkel ist sicherlich vieles, aber ganz bestimmt keine Frau!

 

Warum Frauen besonders gefährdet sind in ihrer Beziehung so häufig auszubrennen, liegt auch mit an ihrer besonderen gesellschaftlichen Stellung. Die Männer haben schon vor Jahrhunderten die Welt unter sich aufgeteilt und seit dem auch nicht mehr hergegeben. Mittlerweile haben sie sogar noch die wenigen Bereiche bevölkert, die bis vor einiger Zeit fast allein den Frauen gehörten: Aus der Fliegerei haben sie sie völlig verdrängt und das Kochen vor und für Publikum gehört seit „Ich hab da mal ‘ne Kleinigkeit vorbereitet“ und „Braaatkartoffeln mit Rooosmariiin!“, alleinig den Männern. Trotzdem ist es es ein trauriger Fakt, dass sich eine Welt voller Männer schon längst selber ausgelöscht hätte! In Afrika sagt man: „Eine Frau ernährt ein ganzes Dorf. Wenn zwei Männer aufeinander treffen, beginnen sie sofort Krieg zu führen!“ … Das Leben ist weiblich und war es schon immer. Alle Menschen entstehen aus zwei Chromosomen: XX. Auch spätere Männer werden mit zwei XX-Chromosomen erschaffen. Aus noch immer ungeklärten Gründen, bricht irgendwann in der Entwicklung zwischen Eizelle und Samen in ca. 48% der Fälle eines der unteren Beinchen von einem X ab und es entsteht ein XY. Deutlich fühlbar ist der Unterschied: XY-ungelöst fehlen ein paar sehr wichtige menschliche Bestandteile, darum zieht es das gesamte Leben stets zum weiblichen hin um sich damit aufzuladen und aufzufüllen. An vielen älteren Männern kann man das sogar ganz deutlich sehen: sie bekommen Hüften und einen Busen … Das Weibliche ist die nährende, gebärende, schützende, heilende, tröstende, verbindende Kraft im Leben. Das Weibliche ist die Lebenskraft schlechthin, denn wir sprechen einhellig von Mutter Erde und Mutter Natur, nicht etwa von Vater Erde und Vater Natur. Und sobald auf der Erde irgendwo Einer ein Aua-Bubu hat, rennt er damit geradewegs zur nächstgelegenen „Mutti“ und lässt sich ausgiebig trösten. Das Leben, der Mensch jedoch sind paradox und schätzen selten das, was sie nährt, sondern zumeist immer nur das, was sie zerstört. Darum gibt es immer noch so etwas Lebens vernichtendes wie das Patriarchat. Es bedeutet wörtlich „Väterherrschaft“. Es handelt sich um ein gesellschaftliches System prägender Werte, Normen und Verhaltensdiktate das allein von Männern/Vätern kontrolliert und repräsentiert wird. Ein moderneres aber ungebräuchliches Wort dafür ist „Androkratie“, was wörtlich „Herrschaft des Mannes“ heißt. Das Patriarchat ist ein Konzept der bewussten Entmachtung und sogar Negierung allen weiblichens. Dazu gehören Frauen, die Natur, alles seelische, Kinder, Tiere, Soziales, Gefühle, … Die Folge ist eine stark einseitige Sicht und eine grundlegende Entseeltheit mit einem völlig fehlenden Bezug zu Leben und Lebendigkeit. Alles was lebendig, also alles was natürlich ist, wird im Patriarchat als unkontrollierbar erlebt und muss daher entweder kontrolliert, verleugnet, entmachtet, entwertet, ignoriert oder eben auch einfach zerstört werden. Das Mittel der Wahl ist das rigorose Töten von Gefühlsregungen und die Übernahme allen Begreifens allein über das Kognitive, über die Ratio. Wer hier nun für das Leben eintritt, wird in die Beweispflicht genommen (zumeist nach Art eines Hexenprozesses), und wenn er intellektuell nicht in den Griff zu bekommen ist, dann wird er eben einfach gewaltsam unterdrückt. Das Patriarchat fragt niemals „was dient dem Leben?“ sondern nur „was nützt es mir?“ und „was ist alles machbar?“  

  

Frauen haben ihre mütterliche Kraft als absolutes Alleinstellungsmerkmal. Die ganze Welt wird finanziert durch diese weibliche, mütterliche Energie! Diese Frauen werden dafür aber weder angemessen entlohnt, noch wertgeschätzt oder gar beschützt. Nein, sie werden überall auf der ganzen Welt, auch im aufgeklärten Deutschland, rücksichtslos ausgebeutet, abgewertet und unterdrückt. Schon seit Jahrhunderten greift diese Abwertung des Weiblichen um sich und hat sich natürlich auch deutlich in der Sprache, im Speicher unserer Kultur, niedergeschlagen. Dort nennt es sich „Pejorisierung“, damit ist die Abwertung weiblicher Bezeichnungen gemeint. Die folgende Aufstellung ist nicht vollständig, zeigt aber den Trend: 

 

WEIB             =          früher neutral                         -  heute abwertend

FRAU             =          früher gehoben                      -  heute neutral

MAGD           =          früher hochstehend               -  heute niedrig stehend

DIRNE           =          früher neutral                          -  heute stark abwertend, sexuell diskriminierend

JUNGFER       =         früher hochstehend                -  heute biologisch und sexuell abwertend (meint: „Die alte Schachtel

                                                                                         hat zu Recht keinen abbekommen!“)

MÄDCHEN   =          früher neutral                           -  gegen Frau verwendet: heute abwertend

FRÄULEIN    =          früher hochstehend                 -  heute abwertend

DAME           =          früher Adelsbezeichnung        -  heute gehoben-neutral

MASTER       =          Meister                                        - MISTRESS = Herrin und Kurtisane

BACHELOR  =          akademischer Junggeselle      -  SPINSTER  = Versauerte Jungfer

 

 

Hier folgt nun ein ganz harmloses Beispiel, aus dem ganz normalen Alltag einer lieben Freundin (danke Beate!), für die Ausbeutung des modernen Weiblichen. Solche Szenen spielen sich ungesehen, ganz nebenbei, stets als völlig normal täglich überall ab: Mutti backt aus selbst beschafften Mitteln, selbstverständlich völlig kostenlos ,für die Schulaufführung ihres Figlios einen Kuchen. Sie bringt diesen selber kostenlos hin und richtet ihn appetitlich (mittels eigener Servietten auf eigenem Porzellan) an. Dann verkauft sie ihn stundenlang kostenlos. Wenn sie selber ein Stück ihres eigenen Kuchens haben möchte, muss auch sie zwei Euro dafür bezahlen. Danach zählt sie kostenlos das mit ihrem Kuchen von ihr eingenommene Geld, macht einen Kassenbericht, gibt die Erträge ab, räumt den Stand auf, wäscht alles ab und karrt es kostenlos wieder nach Hause … Was bekommt sie dafür? Maximal einen feuchten Händedruck, oft genug nicht mal das. Klingt das jetzt irgendwie nach weiblicher Wertschätzung?! Nein, das klingt nach etwas, das als völlig normal, überall auf der Welt, jeden Tag, ganz selbstverständlich, einfach rücksichtslos konsumiert wird.

 Frauen sind oft alleine schon deswegen am Leben kurz mal unterwegs ausgebrannt, weil sie eben einfach weiche, fühlende, empathische, lebendige Frauen in einer immer noch vollkommen männerdominierten, harten, gefühllosen, rücksichtslosen und ausbeuterischen Welt sind! Die Männerwelt funktioniert nach dem Suchtsystem, in dem es nur ein einziges Gesetz gibt: ICH, ICH, ICH, um jeden Preis und nach mir die Sintflut!!!

  

Die Emanzipation hat nur der Form nach einiges gelockert, aber interessanterweise heißt es auch nicht Efrauzipation, sondern Emanzipation! Dieser Strukturwandel hat Frauen anstatt mehr echter Freiheit, nur weitaus mehr Verantwortung und vielfach mehr Lasten gebracht. Sie sind mehr Arbeit, Verantwortung und Erwartungen ausgesetzt, als jemals zuvor in der Geschichte! Die so viel gepriesene Emanzipation erlaubt uns Frauen jetzt aber mit dem von uns selbst verdienten Geld selber ein Konto zu eröffnen, um uns damit den eigenen Mann selber vom Hals scheiden lassen zu können! Frauen rühren schon lange vormittags nicht mehr im Reihenhaus hinter einer adretten Rüschenschürze mit dem Brigitte-Kochlöffel im Püree herum, und reiben danach zu flauschiger Radiomusik etwas Olivenöl auf die Blätter des heimischen Gummibaumes. Zumeist gehen sie mit arbeiten, um den heutigen hohen Lebensstandard mit zu stützen. Sie versorgen danach die Kinder, organisieren nebenbei den ganzen Familien-Bums und machen, aber nur zur Entspannung, dann etwas Hausarbeit. Wenn sie Vollzeit beschäftigt sind, müssen sie sich nun, noch viel mehr wenn sie auch „vorne mitmischen wollen“, wie Wölfinnen unter Wölfen verhalten, wie Männer im pastellfarbenen Minirock-Kostüm. Wer hier bestehen will oder was zu sagen haben möchte, der tutet ins gleiche Horn wie alle anderen Männer da, oder der tutet eben überhaupt nicht! Die Emanzipation hat keinerlei Weiblichkeit ins bestehende System gebracht, nur Männlichkeit mit rasierten Beinen. Im Prinzip hat sie sogar nur eines wirklich gebracht: Das Recht, dass die Frauen sich in einem ausbeuterischen und ausbeutenden System endlich so rücksichtslos verhalten dürfen wie die Männer!

  

Und wie heißt es so schön, heute immer noch übrigens: „Hinter jedem starken Mann steht eine stark Frau!“ Dahinter wohlgemerkt, vom breiten Schatten seiner Heldenschultern geschluckt, nicht daneben - und ganz bestimmt nicht davor! Männer kriegen im Prinzip ohne Frauen überhaupt nichts geregelt, geben das aber weder zu, noch respektieren sie das angemessen. Psychologen gehen noch weiter und sprechen von einer „zwingenden Angewiesenheit des Mannes auf die Frau“. Einige reden sogar von einer „Frauensucht“. Unbestritten ist die therapeutische und psychologisch heilsame Kraft der Frau für einen seelisch zumeist unordentlich aufgestellten Mann: Mutti wird’s schon richten! Und weil die meisten Männer ohne eine Frau überhaupt nicht richtig funktionieren und leben könnten, dabei aber unglaublich glorios sind, müssen sie diese peinliche und existenzielle Abhängigkeit natürlich dezent verbergen. Vor sich selber sowieso, aber auch vor allen anderen. Damit haben die Männer vor einigen Jahrhunderten erfolgreich angefangen. Sie begannen die Unterdrückung „des schwachen Geschlechtes“ zu etablieren, um ihre eigene psychische, und vor allem körperliche, Abhängigkeit von der Frau mit Verachtung und Herablassung zu bemänteln. Sie haben sich in ihrer sexuellen Abhängigkeit ja nicht mal gescheut medizinische Bücher zu veröffentlichen, in denen sie die Geschlechtsorgane der Frau als „verabscheuungswürdig, widerlich und nicht menschenähnlich“ bezeichneten. Schlechte Show, typisch Mann. Diese schwache Schauspielerei richtete sich gegen die Frauen, damit sie kein Oberwasser witterten und an die Männer, die sich alle gegenseitig an diesen Lügen das Ego erigierten. Die heimlichen Herrscherinnen des Lebens mussten einfach durch schlechtes Benehmen, und notfalls eben auch durch Gewalt, gebrochen werden. So lange, bis sie vor lauter Angst und Verwirrung selber vergessen hatten, wer hier eigentlich in Wahrheit das psychisch stärkere Geschlecht war! Die Männer der Vorzeit fürchteten, und einige von ihnen tun das noch immer, dass die Frauen sich zu ihrer wahren Größe aufrichten könnten und damit nebenbei dann einmal die Machtverhältnisse an die Realität anpassen würden. Auf uns Frauen ist jedoch Verlass, das wagen nur die allerwenigsten von uns!

  

Viele Männer suchen vordergründig scheinbar immer nur mehr und besseren Sex und stürzen sich bei ihrer Partnersuche aber komischerweise so ziemlich auf jede Frau, die ihnen auch nur einen Hauch von Verwöhnungsbereitschaft signalisiert. Hat sie das auch nur einmal erfüllt, erwartet er in der Regel daraus ein sofort einsetzendes, verbrieftes, lebenslanges und uneingeschränktes Entgegenkommen. Das ist der Beziehungsvertrag vieler Männer: ER taucht auf (sein Part), und SIE erfüllt ihm willig alle Wünsche (ihr Part). Nur gerecht. Es gelingt komischerweise fast jedem Mann, irgendeine Partnerin zu finden, die ihn pflegt, aufbaut, verwöhnt und tröstet, wenn er danach bedarf. Eine Frau, die gerade nur ein ganz klein wenig mehr an Kraft und Gemeinschaftsgefühl besitzt als er selber reicht schon dafür. Hat er diese Frau gefunden, dann verstärken gewisse Männer sofort ihre Abhängigkeit von ihr, beuten sie aus so gut es geht und schweigen sie nicht selten zum Dank dann dafür an. Die eigentliche Arbeit an sich selber oder gar an der Beziehung, überlässt er in aller Regel frohgemut und wortlos seiner Frau. Beziehungsscheiße ist schließlich immer noch Weiberkram! Unglaublich daran ist z. B. dass sich Häftlinge im Internet „Brieffreundschaften“ suchen dürfen und darüber dann gar nicht mal so selten heiratswillige Frauen abgreifen! Selbst wenn sie Mörder oder Sittlichkeitsverbrecher sind, warten ihre Bräute vor dem Gefängnis auf sie, um sie dann wirklich zu heiraten „wenn sie endlich aus dem Bau raus sind“. Wie romantisch! Unzählig viele Frauen bleiben trotz schlechter, egoistischer, ignoranter und sogar gewalttätiger Behandlung ihrem Peiniger treu, fast ergeben, verwöhnen diesen Mann immer weiter, obwohl er realistisch gesehen nur noch einen saftigen Tritt in den Hintern Richtung Amtsgericht verdient hätte. So brennen sie dann eben still und leise langsam aus …

  

Der Glücksindex der letzten 30 Jahre ist in Deutschland übrigens, trotz Emanzipation und Wiedervereinigung, deutlich in den Keller gesaust … Am schlimmsten vom Glücksverlust betroffen sind die Bevölkerungsgruppen, die lange für eine verbesserte Lebenssituation gekämpft haben: Die Frauen und die wiedervereinigten Ostgebiete! Das männliche Glück ist über die letzten Jahrzehnte relativ stabil geblieben, sogar leicht gestiegen. Das Glück der Frauen jedoch ist immer weiter gesunken. Noch in den Siebzigern waren Frauen mit 34% wesentlich glücklicher als Männer mit 31,8 %. Doch mittlerweile sieht es ganz anders aus: Die Männer sind mit 31 % „sehr glücklich“, die Frauen stehen nur noch bei 30,8 %. Diese Schere zeigte sich, sogar noch krasser, auch in anderen Wohlstandsnationen. Die New York Times versuchte in einer Umfrage das Rätsel der unglücklichen Frauen zu lösen.

 

 

Das Ergebnis lautete:

  

Von Frauen wird erwartet:

 

·         dünn zu sein

 ·         hübsch auszusehen

 ·         gigantische, straffe Brüste zu haben

 ·         den Haushalt zu schmeißen

 ·         die Kinder zu versorgen, zu erziehen und zu bespaßen

 ·         Termine, Verpflichtungen, das gesamte soziale Leben zu regeln

 ·         das emotionale Support-Center der gesamten Familie zu sein

 ·         keine eigenen Bedürfnisse anzumelden

 ·         stets erotisch, willig und sexy zu sein

 ·         möglichst auch mit für den Unterhalt der Familie zu sorgen.

  

Von Männern wird erwartet:

 

·         Geld zu verdienen/ Karriere zu machen

            ·         etwas zu heimwerken, wenn es gar nicht mehr anders geht.

  

Die Frauen fassten resigniert das Ergebnis zusammen:

 „Das Problem ist einfach, dass Ehefrauen eben einfach keine Ehefrauen haben!“

  

Dazu kommt der allgemeine Trend, dass Männer Frauen mittlerweile genauso scheiße behandeln wie ihresgleichen. Das Galanteriegebot ist ja schon länger tot, darum gehört es heutzutage wohl zum guten Ton, wenn Männer von Frauen allen Alters und aller Bildungsstufen auch im Alltag von „Schlampen“, „Bitches“ und „meiner Alten“ sprechen. Es ist aber natürlich nun nicht so, dass sie uns nicht mehr die Tür aufhalten würden. Sie fragen ja oft sogar teilnahmsvoll „Geht’s …?“, wenn wir den vollen Wasserkasten im Minirock und auf Pumps durch eben diese Tür an ihnen vorbei schleppen. Der Großteil dieser Frauen investiert einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer Lebensenergie in den Aufbau und Erhalt einer solchen Beziehung und zahlt dabei nicht selten mächtig drauf. Warum sie davon dann, trotz des manchmal übermenschlichen Engagements, nicht nur nicht glücklich, sondern auch noch nachhaltig krank werden, behandelt dieses Buch. Frauen geben alles in einer Beziehung – und brennen dann eben einfach irgendwann aus, weil einfach nichts brauchbares zurückkommt.

  

Der Burnout ist ein eigenständiges Krankheitsbild, das ich hier keineswegs thematisch aufweichen oder falsch beibiegen möchte. Ich spreche aber dennoch von einer „Burnout-Qualität“ gewisser Beziehungs-Erfahrungen, denn diese sind von den gleichen Parametern gekennzeichnet, wie ihr großer Bruder und Namensgeber: Über-Engagement, überhöhte Erwartungen, Ignoranz der eigenen Grenzen, Perfektionismus und eine zu geringe Frustrations-Toleranz. Das ICD-10 nimmt mittlerweile Bezug auf die Ziffer Z73: „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“. Meine ganz persönliche Meinung dazu ist, dass es „das Leben“ in der oft zitierten Form gar nicht gibt, sondern dass „das Leben“ alleinig ein Wechselspiel von Dynamiken innerhalb verschiedenster Beziehungen ist. Mit diesen Dynamiken positiv wachsend und für alle Beteiligten gewinnbringend zu agieren, bezeichnet eine gelungene Lebensbewältigung für mich. Aus meiner Erfahrung als Therapeutin und Leiterin verschiedener Gesprächsgruppen mit dem Fokus auf „Burnout“, sind viele spätere „Burnis“ bereits als Kinder im Schoße ihrer Herkunftsfamilie ausgebrannt und wiederholten dann eben diese Erfahrung in verschiedensten Segmenten immer und immer wieder. Sehr beliebte Orte, um alte Erfahrungen des Ausbrennens zu wiederholen scheinen ganz deutlich das Berufsleben und die Partnerschaft zu sein. Um diesen Spielplatz der Partnerschaft mit einer möglicherweise schon lebenslang bestehenden, unglücklichen Prägung kümmern wir uns jetzt in den nächsten Kapiteln.

  

Ich wünsche Euch allen, liebe Leser, viele „Ah’s!“ und „Oh’s!“

 

Gott sei mit Euch,

Eure Nicole 

 

 

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Der Spieler und Der Wegstecker

 

Der Name sagt es schon: Wer hier auf Ewigkeit, Dauer oder auch nur so etwas wie tragende Ehrlichkeit setzt, hört nur: „Die Bank gewinnt!“ Fast alle pubertierenden Streichhölzer sind Spieler. Gut, das kann man aus der Warte einer halbwegs erwachsenen Frau verstehen, aus der Warte eines unschuldigen Mädchens jedoch keineswegs. Denn da ist alles bindend und selbstverständlich - und mal mindestens für immer! Wie man so hört, ist aber auch dieser Umstand mittlerweile streckenweise, wie der Rest der bisher gehabten Beziehungsauffassungen, in der Auflösung begriffen und selbst junge Mädchen „poppen just for fuck“ so vor sich hin. Lassen wir die aber hier stehen, besser liegen, und bleiben bei dem, was die Biologie mal so klug angefangen hat. Junge Mädchen werden zu Hauff innerhalb ihrer ersten Liebeserfahrungen rücksichtslos verbrannt. Während SIE nach Liebe sucht, ohne ja noch wissen zu können, was genau diese eigentlich beinhaltet und was ganz bestimmt nicht, sucht ER verschiedenes, Liebe gehört in aller Regel aber nicht dazu. Während SIE versucht sich sozial und emotional weiterzubilden, befindet sie sich in einem Zustand des Geöffnetseins und völlig auf dem Level der Beziehung. ER hingegen bleibt nicht selten innerlich fast vollkommen für sich und ist oft allein auf der Suche nach mehr praxisgelagerten Übungen. Womit er natürlich auch die Beziehung sucht, allerdings insbesondere die spontane Beziehung zweier bestimmter Körperteile. In diesem Stadium ist er jedoch noch nicht so weit, das mit „Liebe“ zu verwechseln oder gar gleichzusetzen. Wenn er es scheinbar versucht, spielt er nur. Er versucht sie bei der (seiner) Stange zu halten und dreht dann nur mit großen Worten an der Emotionsschraube, um die scheinbare Intensität in Richtung „möglicher Koitus“ zu manipulieren. Wenn’s klappt, versucht er aber nun nicht etwa sich im Team als guter Liebhaber zu trainieren, oder mittels Körperlichkeit auf einen höheren emotionalen Level zu gelangen, sondern nur möglichst oft und möglichst schnell in (irgend)ein weibliches Wesen zu ejakulieren. Jede absolvierte Ejakulation (und sie wiegt um so schwerer, wenn er sich dazu nicht in einen kleinen Neoprenanzug zwängen musste), ist ein Punkt auf der Männlichkeitsskala. Und da das Galanteriegebot gegen Frauen, sowohl in sprachlicher Hinsicht wie auch im Benimm,  mausetot ist kann man dann natürlich auch schön protzen gehen mit „der geilen Nummer wieder“. Diese ungute, sich manchmal sogar lebenslang forttragende Entwicklung, beruht unter anderem natürlich an der fehlenden eigenen Bedürfnislage, wie auch auf einer fehlenden Anleitung durch den jeweiligen Erzieher. Es ist noch gar nicht so lange her, da schleiften ehrsame Väter ihre Figlios gegen Bares ins Bordell, um sie unter den manikürten Krallen einer erfahrenen Lady in die Kunst der körperlichen Liebe einweisen zu lassen. Das war sicherlich nicht zum Schaden der ehelichen Institution.

  

Es ist eine zutiefst entwürdigende und frustrierende Erfahrung sich unter Vorspiegelung tieferer Emotionen auf die kostenlose Benutzung einer Körperöffnung dezimiert, und sich dann oft genug auch noch mit dem Etikett „fuck and suck“ versehen zu finden. (SUCK = Scheiße sein, am Arsch sein.) ER trägt den Sieg davon, SIE bleibt niedergestampft in seinem feuchten Staub liegen. Und falls empörte Männer hier mitlesen sollten: Nein, das ist nicht die Ausnahme, das ist leider die Regel … Somit gehen die meisten jungen Frau schon leicht bis mächtig angebrannt in die erste echte Beziehung hinein.

Ich möchte hier aber nicht immer nur den saumseligen Erzieher ankrankeln, hier trifft auch die Erzieherin eine deutliche Mitschuld. Warum werden junge Mädchen in Beziehungsdingen völlig unverbildet und unvorbereitet ins turbulente Liebes-Geschäft geschmissen?! Warum werden sie von Müttern, Großmüttern, Tanten oder meinetwegen Lehrerinnen nicht unterrichtet, dass Frauen und Männer eigentlich sowieso nicht besonders gut zusammenpassen, in dem Alter allerdings außer „da unten“ leider fast überhaupt nicht?! Alle jungen Mädchen die ich persönlich kannte und kenne, hatten das uneingeschränkte Privileg diese üblen Erfahrungen hübsch alle selber live machen zu dürfen. Ich meine: Sie wollen ja nun alle immer so hübsch emanzipiert sein, müssen sie halt auch mal was dafür tun!

In Amerika ist es ein antiquierter, aber noch immer hochaktueller Wert sich in der Highschool kennen und lieben gelernt zu haben, um bald darauf zu heiraten – what ever comes of this. Insofern ist dort der Umgang junger Männer mit jungen Frauen von ganz anderer Qualität und sogar die jungfräuliche Braut wird in ländlichen Gebieten noch heute stolz gegeben. In New York City sieht das natürlich auch wieder alles etwas anders aus ...

  

Aus den Spielern werden in späteren Jahren, wenn sie mit der Nummer fortgesetzten Erfolg haben und es ihnen innerlich an nichts gebricht, die Wegstecker. Ihre Parole ist: „Hole in one and once a Hole“! Wie der Name schon nahelegt: die wollen eben nur mal kurz was wegstecken. Ihr spielerisches Talent bleibt ihnen manchmal erhalten, manchmal bauen sie es charmant aus, manchmal gehen sie aber auch ganz ungeschönt auf die Ziellinie vor. Etwas, das in sogenannten Singlebörsen fast schon zum guten Ton gehört. Dort geht es im Prinzip, so meinen die Wegstecker jedenfalls überzeugt, doch sowieso nur um DAS. Die Frage sei ja niemals OB, sondern nur WANN …! Was erklärt, warum so manches „virtuelle Kennenlernen“ schon beim dritten verbalen Chat-Pitch beim „Und wie hast Du ES am liebsten???“ landet. Das ist dann wohl etwas, das frau beherzigen sollte, bevor sie blauäugig die Anmeldegebühr berappt und sich in einem ernst gemeinten „Profil“ verströmt …

Wie glücklich die beziehungs- oder liebessuchende Frau mit einem Spieler und Wegstecker wird, bleibt nicht offen. In aller Regel erübrigt sich die Diskussion, weil spätestens nach der „first night“ der betreffende Wegstecker sowieso die klassische Fliege gegeben hat und sich im Nachgang unappetitlicherweise nicht selten auch noch tot stellt - und halt einen auf „unerreichbar“ macht. Mein Gott, was soll er sich jetzt denn auch noch schocken lassen, er hatte ja, was er wollte …?! Verpasst hat damit niemand was, denn in aller Regel hat die betreffende Dame nach dieser gotterbärmlichen und fast immer sehr kurzen Vorstellung sowieso kleinen Bedarf mehr an weiteren Turnübungen! Seine Motive reichen von Eitelkeit, Egopflege über Jagdlust bis hin zu schlichter Geilheit. Ist aber auch egal, denn die so gestalt geschändete Lady muss nur eines wissen: Der Typ war ein Troll! Er war ein Aufschneider und unfähig zu jeder Art einer vitalen Beziehung, sogar zu einer ganzganz kurzen. Er kann keine echte Nähe ertragen, benötigt von Zeit zu Zeit aber doch auch immer etwas, das er fälschlich gerne heimlich dafür hält. Damit beschäftigt er sich erfolgreich aus seinem insuffizienten Beziehungsverhalten weg. Wer braucht schon den Stress einer gemeinsamen Einbauküche auf Bausparvertrag, wenn er jederzeit auch so im Bett naschen kann??? Es reichte bei ihm eben einfach nur zu „reinstecken, abhusten, rausziehen, abhauen“. ER wusste das schon vorher, SIE hat es leider erst hinterher erfahren müssen. Vielleicht hat sie aber vorher vieles auch gar nicht so ganz genau wissen wollen. Und nun raten wir alle drei mal, warum dieser Troll wohl noch immer solo ist …

 

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