WASCHZETTEL
Die Intention des Buches besteht darin, meine Erfahrungen als plötzlicher Pferdebesitzer eines ... äh ... nicht ganz einfachen Tieres vorzustellen. Da ich glücklicherweise ja ... äh ... völlig unverbildet und das Pferd ... äh ... völlig scheiße war ... gerierten wir uns natürlich sofort zum Alptraumteam - und zum Gesprächsstoff für den ganzen Stall.
Das Buch soll Mut machen es entweder auch zu versuchen und wenn es grad nicht so rosig aussieht, vielleicht doch noch nicht
gleich wieder aufzugeben. Ihr habt euch ja nun nicht umsonst kennen und lieben gelernt!
Inspiration
Diese Idee entstand durch meine ganzen katastrophalen Erfahrungen und den Eindruck, dass ich ganz bestimmt nicht alleine mit einem pubertierenden, dominanten und unerzogenen Pferd aus zweiter Hand dastand, dass dann zu allem Unglück auch noch massive Gangbildstörungen aufwies.
Käufergruppe
Frauen, Männer und Jugendliche, die Pferde und Pferdegeschichten lieben. Menschen deren Pferde Probleme am Gestell und Probleme mit dem Benimm haben. Menschen, die sich überfordert fühlen mit ihrem Pferd. Alle, die schadenfroh sind. Menschen, die gerne lachen und eine gute Prosa zu schätzen wissen.
Aufbau
Das Buch beginnt mit unserem Kennenlernen, führt über das erste Scheitern, das zweite Scheitern, das ... äh ... und die Krise. Ja, und dann passierte so eine Art Wunder - und endlich wurde dann doch noch alles gut. Naja, vieles. Okay, einiges. Aber das zumindest reichte mal um doch noch weiter zu machen.
Es ist Teil eins einer Reihe, die hoffentlich damit endet, dass diese Blage tipptopp erzogen ist, keine Gangbildstörungen mehr hat und im Zuritt ist.
LESEPROBE
Es hatte nichts darauf hingedeutet, ich war 52 und lebte mit meinen beiden Hunden im Koog an der Nordsee so vor mich hin … da kreuzte plötzlich ein Pferd meinen Weg. War ich nicht drauf vorbereitet und das traf mich, wie sagt man da so schön, mitten zwischen die Augen. Ich wusste das über Pferde, was Leute über Pferde wissen, die eben nichts über Pferde wissen: Dass sie Säugetiere sind, Vegetarier, Fluchttiere, groß, bis ziemlich groß, bis hin zu elefantös, eher grobmotorisch veranlagt - und dass man drauf reiten konnte, wenn man denn reiten konnte. Und runterfallen halt … je nach dem. Tja. Und dann lernte ich, eher zufällig, wie sowas ja immer kommt, dieses Pferd kennen. Sie stand hinter meinem Haus und war die Leitstute einer Herde lauter ungezogener Kleinwüchsiger. Das Einzige, was ich zu diesem Zeitpunkt über sie wusste war, das sie ein begnadetes Springpferd war, und der dürre Drahtzaun mit dem Strom daher kein Hindernis für sie darstellte. Das erfuhr ich allerdings auch nur deshalb, weil sie und ihre Kumpels eines schönen Mittwochnachmittags höchst interessiert, direkt durch meine englischen Rosen hindurch, in mein Wohnzimmer guckte. Dabei hatte sie und ihr Club hunderte feiner Löcher in meine englische Wiese gestampft und überall hin gekackt. Fein. Und weil ich mich eben ja so ausgesprochen gut mit Pferden auskannte, trieb ich sie dann nicht zurück auf die Koppel, sondern sie beschlossen das ungemütliche Ödland, mit all dem Gewedel und Geschreie, standepede zu verlassen. Daraufhin, und dieses Verhalten ließ einige Erfahrung vermuten, verströmten sie sich entspannt im Koog, wo sie ein bisschen den Verkehr regelten … Ich war nur deswegen noch einigermaßen entspannt, weil zwei halbwüchsige Holsteiner, in Begleitung eines deutschen Ponys und eines mächtigen Apfelschimmels möglicherweise dann vor dem örtlichen Dorfkrug vielleicht doch als leicht deplatziert auffielen. Und überfahren tat man sowas ja auch nur ganz selten ...
Es war ein Ereignis auf das prompt die Bürgermeisterin und ihre Entourage einrückte und das ganze planlose Zeugs dann wieder einsammelte ... Naja, unter uns, was heißt „Springpferd“!? Vielleicht lag es an den Augen oder sie hätte die Klasse besser nochmal wiederholt … Sie hatte wohl die Angewohnheit einfach immer mal wieder spontan durch den Zaun zu gehen. Springen leicht gemacht, sozusagen. Warum den Boden verlassen, wenn es nur kurz an der Brust etwas zwackt …?! Wir wissen es nicht - und sie hielt dicht. Ein ausgewiesener Feinmotoriker war also dieses Tier.
Dann erfuhr ich, auch wieder nur durch Sichtbefund, dass sie eine Art Marder war und eine ausgewiesene Schwäche für Plastik aufwies. Drei Pferde leckten das teure, gute Salz aus dem Eimer … Eines jedoch spielte mit dem teuren, guten Salz und dem Eimer Hammerwerfen. Und aß dann das Plastik, wenn der Eimer endlich leer war. Als man den total angenagten gelben Bottich schließlich in einen Autoreifen stellte, spielte sie zuerst mit dem Salz, dann mit dem Eimer, dann mit dem Reifen einfach weiter Hammerwerfen. Die Wiese sah daher immer etwas unaufgeräumt aus. Das galt auch für die Badewanne mit dem Trinkwasser. Zumeist stand darin eine brodelnde braune Brühe. Und eines Tages sah ich dann, wer daran federführend war: Es war mal wieder sie, die entspannt zur Wanne schlenderte und dann nacheinander ihre schlammigen Vorderhufe dort hereinsteckte und minutenlang, sehr interessiert guckend, kräftig umrührte. Die Halbwüchsigen standen daneben und staunten über so viel Souveränität. Und es dauerte gar nicht lange, schon quirlten auch sie in der trüben Pampe, höchst fasziniert, mit den matschigen Füßen herum. Weil sie so einen Charakter, und offensichtlich auch Humor besaß, begann ich mich für sie zu interessieren, und ging mal zu ihr rüber. Sie sah mich mit ihren riesigen, ruhigen, klugen Augen an, kam dann auf mich zu und küsste mich plötzlich - und völlig ohne Vorwarnung - mit Schmackes voll ins Gesicht. Dann legte sie ihren Kopf auf meine Schulter und nagte zart an meinem Hals. Unglaublich. Es war als sagte sie: „Hallo Mami. Gut, dass Du jetzt da bist. Ich hab echt Probleme hier …“ Ich erfuhr, dass dieser bildschöne und sehr mächtige Apfelschimmel ein Mecklenburger Vollblut war, ca. 700 KG wog, ein Stockmaß von zierlichen 172 cm besaß, dabei aber überbaut war und somit wohl noch wuchs, und viereinhalb Jahre zählte. Sie gehörte zwei jungen Männern, die beide ihre eigenen Pferde hatten und sich dieses als gemeinsames Sportgerät zum Ringreiten gekauft hatten.
Der Name, den sie diesem großen, edlen, schönen Tier verpasst hatten, sprach schon Bände: „Frau Schröder“ oder kurz einfach „Schröder“ … nach dem Namen einer der Beteiligten. Trotz vielfacher Warnungen hatten sie den Fehler begangen ein dreijähriges, völlig ungebildetes Pferd zu kaufen, um sie, als völlige Laien, kurz mal auszubilden. Sie spielte anfangs mit, ließ sich sogar problemlos anreiten, entwickelte dann aber plötzlich unter dem Arbeiten komische Gangbildstörungen in der Hinterhand. Sie schlackerte und eierte herum und war schlagartig extrem unbalanciert. Also stellte man sie im April mit vier Jahren genervt auf die Koppel, wo es sich dann wohl etwas besserte aber nicht wieder wegging. Natürlich folgte sofort die Hau-drauf-Diagnose „Ataxie“. Und dann legte dieses eigentlich extrem friedfertige Tier kurz mal nach und keilte beim Verladen plötzlich auf die Hüfte einer ihrer Besitzer. Ich hatte dazu so meine Meinung ... Und damit war dann im November ihr Urteil gesprochen: Wurst! Verkaufbar war so ein Tier natürlich nicht, auf dem völlig übersättigten Pferdemarkt in Nordfriesland: fast untrainiert, nicht beritten, dafür aber mit ataxischen Gangbildstörungen unbekannter Genese und lockerem Hinterhuf, auweia! Und dann kam ich, denn ich konnte es einfach nicht ertragen zu wissen, dass diesem Lebewesen der Tod drohte. Dieses Tier war so bildschön und hatte einen so ausnehmend wundervollen Charakter, denn sie war, trotz ihrer Jugend, eine völlig souveräne Leitstute: sie biss nie, keilte nie, fauchte nicht, und hatte eine Engelsgeduld mit all den Faxen der ausgeflippten Halbwüchsigen da. Maximal zeigte sie mal genervt ein paar Zähne und machte den Hals lang, worauf die Kurzen sofort respektvoll einen Meter wichen und die Köpfe senkten. Es war einfach bezaubernd mit anzusehen, wie die da alle an ihr klebten, denn wann immer die Chefin den Kopf senkte, pichten sofort mindestens zwei Schnäuzchen rechts und links an ihr dran, die auch mal gucken wollten, was es da wohl grad zu sehen gab. Ein ganz zauberhaftes und höchst friedvolles Bild.
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