INHALT

 

Von der Angst

Formen der Angst

Angststörung

Das Problem mit der Intelligenz

Therapeutische Ansätze

1.)   Licht an!

2.)   Ein paar Tricks

3.)   Die 2-Stufen Methode

4.)   Angst-Check

5.)   Mit Focussing® gegen die Handlungsblockade

6.)   Die Kraft der Inneren Bilder 

7.)   EFT® - Klopftechnik 

8.)   Im Dialog mit der inneren Familie

9.)   WAVID®

Eine echte Geschichte

Persönliche Überlegungen 

WASCHZETTEL

 

 

Anliegen

Die Intention des Buches besteht darin, meine Leser zum Reflektieren, Nachdenken und Lernen zu bringen.

Was ist Angst, woher kommt Angst, wie entsteht Angst, wie setzt sich Angst fest - und wie wird man Angst wieder los?!

 

Zugrundeliegende Erfahrung

Ängste nehmen zu, sogar rasant, darüber kann man die Augen verschließen, sich tue es nicht. Viele meiner Clienten haben heutzutage Ängste, die sie an der Lebensfreude und sogar an der Lebensführung hindern. Diese Ängste ansprechbar zu machen, habe ich mir nämlich auf die Fahne geschrieben, und bin dabei zur "Expertin in Angsttherapie" geworden. Meine beste Freundin Leila litt seit Jahren unter Ängsten, und wir machten sie jetzt kurzerhand zur Patientin und probierten alles an ihr was, was der Markt so her gab!Die Lösung war überraschend - und auch gar nicht. Es gibt sie aber, man muss an seinen Ängsten nicht zugrunde gehen ...

 

Käufergruppe

Frauen, Männer und Jugendliche ab 18 Jahren. Menschen, die sich für Angst interessieren, weil sie jemanden kennen, der darunter leidet, weil sie Therapeuten sind oder weil sie selber darunter leiden.

 

Stilmittel

Ich habe sauber und intensiv recherchiert, ich glaube nicht, dass mir eine gängige Technik entgangen ist. Ich schildere die Angst, die Angststörung, eine wahre Geschichte und die Therapien.

 

Essenz

Sich von seinen Ängsten fressen zu lassen, ist keine gute Idee. Die Hand auszustrecken und zu reden schon eher. Und dann gibt es da diese eine Lösung  ... Wenn man dazu jemanden an der Seite hat, wird es gelingen, ich bin mir so sicher!!!

 

LESEPROBE

 

Von der Angst

 

Der Begriff Angst ist in der deutschen Sprache seit dem 8. Jahrhundert bekannt und wurde entlehnt von den Begriffen: Enge, Beengung, Bedrängnis und Würgen. Es ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Gefühlsregungen, deren Gemeinsamkeit auf einer Verunsicherung des Gefühlslebens beruht. Der Psychoanalytiker Fritz Riemann beschreibt die Grundängste des Menschen: Veränderung, Endgültigkeit, Nähe und Selbstwerdung. Die Erscheinungsformen des Angst-Spektrums reichen von einfacher Unsicherheit bis über Zwänge, Phobien, Paniken und Katastrophenlähmung. Ausgangspunkt von Ängsten ist der Eindruck, etwas nicht kontrollieren zu können.

 

Angsterkrankungen gehören mittlerweile im psychiatrischen Bereich zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt, und es gibt überhaupt keinen Grund sich deshalb zu schämen. Das Risiko, im Laufe des Lebens an einer der Angststörungen zu erkranken, liegt nach internationalen Studien zwischen 14 und 29 Prozent. Schon also etwa 25 Prozent aller Menschen entwickeln im Lauf ihres Lebens mal eine passagere Angsterkrankung, die dann manchmal sogar auch behandlungsbedürftig ist! Frauen sind davon angeblich generell häufiger betroffen als Männer. Zumindest, das muss man hier einmal kritisch einfügen, sind sie häufiger medizinisch auffällig – sprich geständig! Wie viele Männer tatsächlich unter Ängsten leiden, und das jeweils dann ganz alleine heldenhaft mit sich selber ausbaldowern, wissen wir natürlich nicht ... Mein persönlicher Verdacht lautet: 55% Frauen und 45% Männer. Panikstörungen bestehen bei Frauen angeblich zu 50% mehr, als bei Männern. Ich glaube, dass wir neben den Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg, hier mittlerweile in der Angst machendesten Zeit leben, die in der Welt jemals geherrscht hat … Einen Säbelzahntiger konnte man ausmachen, einen irren Terroristen mit Bombengürtel im Café, und ein Schulkind mit Pumpgun im Ranzen hingegen nicht mehr. Da ist man einfach nicht drauf gefasst, weil es jeden sozialen und jeden verstehbaren Rahmen sprengt.

 

Einige Soziologen beschreiben westliche Gesellschaften als in den letzten Jahrzehnten zunehmend von Angst besetzt. Die häufige Annahme einer „German Angst“ erwies sich jedoch im europäischen Vergleich empirisch, in dem Deutschland sogar eines der niedrigsten Angstniveaus aufwies, als reiner Mythos. Dafür gibt es eine neue Angstform, die sogenannte  „Kontingenzangst“, die sich auf das „Leiden an der Unbestimmtheit, Ungewissheit, Unsicherheit und Orientierungslosigkeit“ bezieht. Sie wird mittlerweile als charakteristisch für komplexe Gegenwartsgesellschaften betrachtet. Es gibt drei Gesellschaftsängste:

 

1.) Zunahme konkreter Bedrohungen.

      Durch die allgegenwärtigen Medien ist man ständig mit Dingen konfrontiert, die

      außerhalb des persönlichen Erfahrungsbereichs und vollkommen außerhalb der eigenen

      Kontrolle liegen, und die man nicht umfassend beurteilen kann, was zu einer allgemeinen

      Besorgnis beiträgt. Hierauf hat auch die Aufmachung und Aufbereitung der Themen

      durch die breite Medienlandschaft einen Einfluss.

 

2.) Kontingenzzuwachs

     Die Zunahme an Erdenbürgern und gesellschaftlicher Komplexität mit Individualisierung,

     Optionsvielfalt, Heterogenisierung, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und    

     Globalisierung, hat zu einem erhöhten kulturellen Kontingenzbewusstsein geführt, das sich

     subjektiv in Unbestimmtheit und Unabsehbarkeit der Welt und der eigenen Lebensführung

     niederschlägt.

 

3.) Eigendynamik und Übertragung.

     Bereits bestehende Angst weitet sich kontinuierlich auf weitere soziale Bereiche aus oder

     wird auf Ersatzobjekte projiziert.

 

Insbesondere Machtdefizite sind für die Entstehung von Angst verantwortlich, Emotionen können dabei immer zu einer Selbstverstärkung, sowie auch zu einer Übertragung oder Generalisierung der Reaktionen führen. Im Umgang mit der Angst entwickelten Menschen entsprechend ihrer Gefühlsstruktur und ihres Risikomanagements ein breites Spektrum an Verhaltensmustern, das entsprechend der Situation aber stets erheblich variieren kann.

In der Wagnisforschung unterscheidet man acht typische Einstellungstendenzen:

 

·       Vermeidungsverhalten

·       Bagatellisierungsverhalten

·       Verdrängungsverhalten

·       Leugnungsverhalten

·       Übertreibungsverhalten

·       Generalisierungsverhalten („Jeder hat doch Angst!“)

·       Bewältigungsverhalten (Funktionierendes Angstgewissen)

·       Heroisierungsverhalten (Heldentum).

 

Angst ist ein menschliches Grundgefühl, das sich uns über das Hormonsystem mitteilt: Adrenalin als „Aktiv-Stufe Eins“, Cortisol als „Dauer-Stufe Zwei“. Man kann sagen, dass der Blutdruck das ganz gut zeigt: 120, der erste Wert, ist der arterielle Wert, das ist das, was unter Adrenalin anspringt, wenn „man auf 180 ist“. 80 ist der venöse Wert, der zeigt den Zustand unserer Gefäße an. Je höher dieser Wert ist, zeigt das, dass sich das Blut umso mehr durchquetschen muss. Das kann dann heißen, dass das Herz zu stark pumpt oder verstopft ist und das Blut staut sich, es kann heißen, dass die Gefäße verkrampft oder durch Ablagerungen verengt sind, dass das Blut zu dick ist – oder alles zusammen.

Je länger ein angstmachender Zustand anhält, umso stärker schießt jeweils Cortisol ein, und macht den Zustand dadurch sowohl haltbar, als leider auch messbar gesundheitsschädlicher. Ab und zu ein kleiner Adrenalin-Schock hat noch nie geschadet, denn die Evolutionstheorie geht mittlerweile davon aus, dass der heimliche Vater der Evolution das Adrenalin … bzw. der Stress ist. Nämlich nur durch Stress und Adrenalin bekommen Lebewesen Impulse mal den fetten Hintern vom Deckel zu stemmen, zu lernen, und sich zu bewegen! Das Gehirn strebt von Haus aus nämlich immer nur Kohärenz, also einen Zustand minimalsten Reibungs- und Energieverlustes, an. Und wenn die verdammte Pfütze vor ein paar Millionen Jährchen nicht ausgetrocknet wäre, hätten wir uns nie Scheinfüßchen wachsen lassen, um mal notgedrungen in ein anderes Gewässer zu tippeln -  und dann sogar auf den Baum zu steigen … und schon halb aufgerichtet auch wieder runter! Wie wir heute alle wissen, gibt es kein Lernen ohne einen gewissen Pegel von Stress. Wenn dieser handhabbar bleibt, ist Lernen das Ergebnis – wenn nicht, zum Beispiel ein Buch wie dieses ...

 

Angst ist ein Gefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und stets unlustbetonte negative Erregung äußert, und die als erstes die Vermeidung anstrebt. Auslöser können erwartete (reale oder erfundene) Bedrohungen sein. Zumeist dreht es sich dabei um körperliche und seelische Unversehrtheit, insbesondere bei islamisch geprägten Religionen sehr stark um Selbstachtung (fälschlich genannt „Ehre“), um die Unversehrtheit des Selbstbildes, und um Sicherheit allgemein (emotional oder finanziell).

Wenn eine Angst sich verselbstständigt und willentlich nicht mehr kontrollierbar ist, außerdem ihr Aufflammen als „unlogisch“ erlebt wird, z.B. auch weil sie plötzlich immer, wegen allem und überall zuschlägt, nennt man das medizinisch „krankhaft übersteigert“. Die  rational nicht mehr begründbare und lenkbare Angst wird als „Angststörung“ bezeichnet. Dieser kommt man aber oft nur über Umwege auf die Spur, denn jeder vierte Angst-Patient klagt über chronische Schmerzen, für die es oft keine Causa zu geben scheint ...

 

Bei einer Angstattacke rasen die Gedanken hin und her, schaukeln sich auf, überlagern sich, so dass es schwer fällt, sie in eine vernünftige Richtung zu lenken. Die körperlichen Symptome der Angst sind genormte physische Reaktionen, die bei realer wie auch phantasierter Bedrohung ein Lebewesen in eine „Kampf- oder Flucht-Situation“ bringen soll:

 

·        Erhöhte Aufmerksamkeit

·        Erweiterte Pupillen

·        Erhöhte Muskelanspannung

·        Erhöhte Herzfrequenz

·        Erhöhter Blutdruck

·        Flachere, schnellere Atmung

·        Eventuell:

Ruhelosigkeit, Schwitzen, Zittern, Schwindel, Herzrasen, Gesichtsröte, Blässe, übergrößerte Augenspalten, Mundtrockenheit, Hitzewallung, kalte Finger, feuchte Finger, Kloß- oder Engegefühl im Hals, Übelkeit, Atemnot, Stottern, Brustschmerzen, Herzstechen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Beklemmungs-/ Engegefühle, Taubheit, Gekribbel, Benommenheit, Entfremdungsgefühle, weiche Knie, Muskelverspannungen mit Schmerzen im Rücken… Bei starker Angst können sogar Bewusstseinsstörungen auftreten, die Betroffenen haben das Gefühl, neben sich zu stehen, das Gefühl in Ohnmacht zu fallen oder gar den Verstand zu verlieren. Bei Panikattacken haben die Betroffenen oft sogar regelrecht Todesangst.

 

 

Psychische Symptome:

 

·       Antriebslosigkeit

·       Traurigkeit, Niedergeschlagenheit

·       Müdigkeit, Erschöpfung

·       Ärger, Reizbarkeit, sogar Neigung zur Wut

·       Man nimmt alles irgendwie persönlich 

·       Sorgen, Besorgnisse

·       Grübelei

·       Ängste, Panikattacken

·       Erfolglosigkeit

·       Beziehungsprobleme.

 

Ausgehend von der Amygdala wird das vegetative Nervensystem über den Hypothalamus und die Stressachse (Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde) angestoßen. Dabei kommt es bei einer akuten Stressreaktion zur Ausschüttung des Hormons Adrenalin aus dem Nebennierenmark. Bei lang anhaltendem, chronischem Stress verschiebt sich die Ausschüttung zum Cortisol aus der Nebennierenrinde. Bei Ängsten spielen vor allem auch noch drei Neurotransmittersysteme eine wichtige Rolle: „Gaba“ ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter. Eine verminderte Funktion führt zu Überreizung und zu Generalisierung der Erregung. „Noradrenerges System“ (Entwicklung von Panikreaktionen). „Serotonerges System“ (Verbindung mit  Phobien, Zwangsneurosen und Suizid). Typische Reaktionen sind Sympathikus-Erregung und Vermeidungsverhalten. Hier können aber auch Fehler auftreten: Bei Schädigung der Amygdala wird das Gefahrensignal erkannt, aber keine körperliche Reaktion ausgelöst. Bei Schädigung des Hippocampus kommt es zur körperlichen Reaktion, aber die Ursache wird nicht erkannt. Sogenannte „empathische Angstreaktionen“ sind sogar von Mäusen bekannt, sie teilen sich über die Spiegelneuronen kontextabhängig mit, und sind umso stärker, umso intensiver die Bindung zueinander ist.

Jeder Mensch bringt eine typische Angstdisposition von Geburt an mit, die sich aber erheblich verändern lässt, da Angst auch ein anerlerntes Verhalten ist. Angst ist die gelernte Verbindung von Reizen und deren (möglichen) schädlichen Konsequenzen. Manchmal reicht es davon nur gehört zu haben (Spiegelneuronen). Einige Ängste werden somit viel leichter gelernt, als andere - sie sind offenbarer und „biologisch vorbereitet“. Stress entsteht, wenn wegen einer subjektiven Bedrohungsinterpretation eine geringe Bewältigungseinschätzung entsteht. Angst entsteht, wenn die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Gefahr groß, die Kosten eines Schadens hoch, dabei aber die eigene Bewältigungseinschätzung und die Chance auf Hilfe gering eingeschätzt werden.

 

Es gibt verschiedene Formen von Angst:

 

Furcht ist das Gefühl einer Gefahr oder Bedrohung. Furcht dient immer der Schadensabwehr, kann klar benannt werden, und ist auch rational ansprechbar. Man spricht hier von einer „objektbezogenen Angst“. Wer sich vor Spinnen gruselt, hat meistens Furcht, denn er kann auch genau beschreiben, wovor er sich fürchtet. Er kann klar ausmalen, dass sie plant ihm in die Nase zu kriechen, um dann im Gehirn ihre Eier abzulegen. Oft bestehen komische Fetzen von irgendwo mal aufgesammelten Informationen. Durch rationales Training, auch durch Erfahrungen anderer, kann man diese Furcht besiegen, denn sie ist nicht gänzlich blind, nur ziemlich übersteigert manchmal, und gehorcht oft noch der Ratio.

 

Alltägliche Angst ist eine gesteigerte Form von Besorgnis. Auch sie richtet sich auf reale Zustände, hat aber einen Hang zur Übertreibung. Nur weil Kalle nicht um Punkt 17h geklingelt hat, ist er noch lange kein blutiger Klumpen auf der Autobahn. Vielleicht hat er sich einfach nur mit der schönen Margarete vom Einkauf am Kopierer verquasselt, und dann ein bisschen mit seinem Handicap renommiert …

 

Existenzielle Angst ist angelegt an den Grundtatsachen unseres Daseins. Dazu gehört die Angst vor dem eigenen Tod oder dem von Nächsten, der Angst vor Einsamkeit und Isolation, der Angst vor Unfreiheit, die Sorge, dass das Leben keinen Sinn hat und die Angst vor finanzieller Not. Sie kann eine begründete Furcht sein, die sich auch klar aufrechnen lässt, genauso aber eine ins irreale gesteigerte Angst, auch mit Panikzuständen.

 

Generalisierte Angst begleitet einen Betroffenen rund um die Uhr, und bezieht sich auf ein weites Spektrum von potentiellen Auslösern, die für Unbeteiligte zumeist gar keine sind. Sie ist zumeist nicht vernünftig ansprechbar. Zumeist werden Gespräche darüber in „Ja, aber …!“-Schleifen veröden. Okay, er ist kein blutiger Klumpen auf der Autobahn. Also heute zumindest (noch) nicht, man weiß ja, wie die alle fahren heutzutage! JA, ABER … was ist denn, wenn er sich nun in die schöne Margarete vom Einkauf verliebt, und eine völlig kopflose Affaire mit ihr beginnt, dort, direkt am Kopierer?! Es handelt sich hierbei bereits um eine Angststörung, eine sogenannte „objektunbestimmte Angst“. Oft machen sich die Betroffenen Sorgen über reale Bedrohungen, dabei ist ihre Furcht aber meistens in unrealistischer Weise übersteigert. Ein wichtiges Merkmal ist das Gefühl einer nahenden Katastrophe. Die generalisierte Angststörung ist bei Frauen häufiger. Rund vier bis sechs Prozent der Bevölkerung leiden darunter.

 

Hyperangst oder Metaangst ist die Angst vor der Angst. Es ist die Angst vor der nächsten Panikattacke. Auch sie ist eine Angststörung.

 

Neurotische Angst ist der Übergang zu der krankhaften Form der Angst. Sie gründet immer auch auf einem drastischen Vermeidungsverhalten und ist rational nicht ansprechbar.

 

Traumatische Angst entsteht in einer Situation, die psychisch nicht bewältigt werden kann. Sie kann jahrzehnte-, und sogar lebenslang bestehen bleiben. Sie wird durch sogenannte „Trigger“ angestoßen, und kann mit „Flashbacks“ (anfallsartiges, ununterbrechbares, ungewolltes Wiedererinnern) zusammen auftreten.

 

Phobie ist die Furcht vor ganz konkreten Dingen und Umständen – wie zum Beispiel Enge, Fahrstühle, Mäuse, Spinnen, Feuer, etc. Wenn ein Trauma zugrunde liegt, kommt es öfter zu phobischen Zuständen. Die Phobie ist starr, und nicht durch Vernunft ansprechbar, weil sie den ganzen Menschen vereinnahmt und lähmt.

Oft wissen die Patienten, dass sie übertrieben reagieren, und schämen sich dafür.

Frauen sind zu fast 70% häufiger als Männer von Phobien betroffen.

 

Hypochondrie ist die Angst, krank zu sein, obwohl man völlig gesund ist. Sie füllt den Fokus des Betroffenen voll aus und er sucht immer neue „Beweise“ für sein „Leiden. Ich denke an den alten Witz: „Herr Doktor! Der Hypochonder von Nummer 3 ist gerade gestorben!“ „Guter Gott, einige wissen aber echt nicht, wann Schluss ist!“

Die Herzneurose, mit der Angst vor einem Infarkt oder Sekundentod, ist die intensivste Form der Hypochondrie. Diese Zustände zählen zu den sogenannten „somatoformen Störungen“.

 

Raumangst/ Phobie. Klaustrophobie = Engeangst. Angst vor engen (Fahrstuhl) oder vollen (Empfang, Festival) Räumen. Agoraphobie = Angst freie Plätze zu überqueren. Akrophobie = Höhenangst. Weniger die Angst herunter zu fallen, als die Angst vor der zu großen Entfernung zum Boden. Kann sogar schon beim Besteigen einer Leiter beginnen.

 

Taphephobie ist die Ur-Angst vor dem Scheintod, die Mitte des 18. Jahrhunderts sehr in war. Schneewittchen in ihrem Kristallsarg ist ja ein berühmtes Beispiel für einen solch tragischen, medizinischen Irrtum. Ich meine, wir waren ja nun nicht dabei, aber vielleicht sprang Schneewittchen damals allein deshalb von der Schippe, weil der Prinz den Sargdeckel aufmachte, und sie wieder Luft bekam nach ihrem Koma?! Da man den physischen Tod damals oft nur mittels des Spiegeltests unter der Nase diagnostizierte, und Tote wegen der vielen ansteckenden Krankheiten und Ratten generell sehr schnell verscharrte, hatten damals viele Angst drei Meter tief vergraben in ihrem Sarg aufzuwachen oder in einer vernagelten Kiste auf dem Scheiterhaufen! Diese Angst ist heute unnötig geworden, wer sie aber immer noch hat, der kann ja sein Handy mitnehmen … Begonnen hatte diese Panik im 18. Jahrhundert mit den Werken der Ärzte Bruhier und Hufeland „Über die Ungewissheit des Todes“, die nun plötzlich „die sicheren Todeszeichen“ in Frage stellten, was zu einer wissenschaftlichen Debatte unter den Akademikern, und einer einer Flut von lauter Horrorgeschichten über innen blutverschmierten Sargdeckeln und Geschrei auf dem Friedhof im Volk führte. Erst Fäulnis galt plötzlich als unzweifelhaftes Zeichen des Todes. Aus dieser Zeit kommen die Leichenhäuser, die Pflicht zur Wiederbelebung, der Totenschein, die drei-Tages-Frist vor dem Begräbnis, und das Leichenglöckchen. Die „Wiederbelebungen“ in den Leichenhäusern erzeugten dann ein Szenario, dass an sich schon ein Horrorfilm war: Peitschenhiebe, kochendes Wasser, Klistiere, Schädelbohrungen, heißes Siegellack in die Augen, … Indes, die Toten blieben aber dennoch alle tot, oder sie taten zumindest so! Edgar Allan Poe verarbeitete seine eigene massive Taphephobie in dem Horrorfilm „Lebendig begraben“. Auch Ferdinand Herzog von Braunschweig ließ sich 1792 misstrauisch den ersten von innen zu öffnenden Sarg bauen - verlassen hat er diesen jedoch nie mehr. Hans Christian Andersen hatte sogar immer einen Zettel auf seinem Nachttisch liegen: „Achtung! Ich bin nur scheintot!“

 

Soziale Phobie ist eine extreme Form der Schüchternheit, die eine auch massive Gehemmtheit ist. Es ist die Angst, sich von Mitmenschen kritisch und negativ betrachtet zu fühlen. Am schlimmsten: eine Rede halten, ein Lied zu singen oder etwas aufzusagen. Irrwitziger Weise fürchten viele Menschen eher das freie Sprechen, als einen tödlichen Unfall zu erleiden! In der Schule zeigte sich diese Angst damals, wenn man ein Referat halten, eine Prüfung ablegen oder etwas an der Tafel vorrechnen musste. Mit wachsendem Selbstwertgefühl haben sich diese Ängste oft dann gelegt. Wer sie immer noch hat, fürchtet sich jedoch zu einer Behörde oder zu einem Arzt zu gehen, mit einem Vorgesetzten oder Polizisten sprechen, sich in einem Streit durchsetzen, in aller Öffentlichkeit zu essen oder zu telefonieren, zu flirten und Fremde anzusprechen oder kennenzulernen. Solche Menschen sind oft linkisch, schämen sich entsetzlich, und trauen sich einfach nichts zu. Rund sieben Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Es beginnt schleichend in der Kindheit oder spätestens in der Jugend. Am schlimmsten sind die sozialen Ängste zwischen dem 20. und dem 35. Lebensjahr, dann können sie sich manchmal bessern.

 

Zwangsangst gehört zu den Phobien, ist mit höchst zwanghaftem Denken und Verhalten vereint, und nicht rational ansprechbar.  

 

Panikattacken überfallen den Betroffenen plötzlich und unvorbereitet, entweder aufgrund konkreter Auslöser oder auch völlig unvorbereitet und „wegen nix“. Panikattacken dauern oft nur wenige Minuten, und nie länger als 30 Minuten. Frauen entwickeln etwa zweimal häufiger eine Panikstörung als Männer. Die meisten Patienten entwickeln die Symptome zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Mitte 30 ist die Ausprägung am stärksten, nach dem 45. Lebensjahr verlieren sich die Symptome oft plötzlich wieder.

Wer einmal eine heftige Panikattacke erlebt hat, entwickelt oft eine tief sitzende Angst vor einem möglichen neuen Anfall (Angst vor der Angst), und meidet deshalb ähnliche Situationen. Er zieht sich manchmal sogar zurück, und gerät dadurch in einen Teufelskreis der Angst, der weitere psychische Probleme mit sich bringt.

Auch Schmerzpatienten kennen die Ängste vor dem nächsten Schmerzanfall, und die ängstliche Erwartung verstärkt häufig noch das Schmerzerleben.

Beim Burnout-Syndrom sind Panikattacken, aufgrund einer Überschwemmung mit Adrenalin und Cortisol, oft das erste Anzeichen des nun nicht mehr aufhaltbaren Zusammenbruches.

 

Ängstlichkeit ist eine relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft, die aber nicht mit der situationsbedingt entstehenden Emotion Angst vergleichen lässt.

 

Angst bei Erkrankungen kommen häufig vor. Schwere Diagnosen machen Angst, insbesondere wenn sie infaust sind. Sich mit seinem ungewollten (baldigen) Tod auseinander setzen zu müssen, erzeugt zumeist große Angst, denn wir wissen einfach nicht, was nun kommt - und ob überhaupt noch was kommt?! Es ist ja nun auch noch keiner von uns je zurückgekehrt, außer Jesus  - und der hat ja damals nichts drüber rausgelassen … Einige Erkrankungen des Nervensystems im Gehirn können außerdem psychische Veränderungen und Ängste zur Folge haben. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann zum Beispiel Ängste auslösen. Angina Pectoris Patienten haben Angst vor einem neuen Herzanfall. Und Angstzustände treten auch bei der multiplen Sklerose, der Parkinson-Krankheit oder Demenzerkrankungen auf.

Depressionen, Zwangsstörungen, Belastungsstörungen sind häufig mit krankhaften Ängsten verknüpft. Tiefsitzende und dauerhafte Ängste können auch Folge traumatischer Erlebnisse sein, und dann zu den Symptomen einer „Posttraumatischen Belastungsstörung“ gehören.

 

Angst bei Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie sind massive Existenzängste mit einem gefühlten drohenden Verlust der persönlichen Stabilität. Es sind sogenannte psychotische Ängste, wie die Angst im Wahnsinn verloren zu gehen.