Autorenportrait von Nicole Diercks

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Würde – Werte

Internett

Psychopathen?!

Love-Bombing

Grüsse aus der Anstalt

Fazit

Internet-Typologie

Würde

Liste die echt an der Würde nagt

Mein Abschlussplädoyer 

WASCHZETTEL

Anliegen

Die Intention des Buches besteht darin, über das Sterben des Würde in der deutschen Beziehungslandschaft zu informieren. Das Buch macht traurig und regt zum Nachdenken an: Ist es überhaupt das, was wir in unserem Leben drin haben wollen?! Ist es das, wie wir uns immer vorgestellt hatten unsere Beziehungen führen zu wollen?! Ist das das Leben, das wir mal angepeilt hatten?! Und: Ist das überhaupt wert - und würdig so ...?!

Zugrunde liegende Erfahrung

Durch meine eigene Erfahrung zuerst schleichender und seit ein paar Jahren vollzogener Vereinsamung habe ich schon seit einigen Jahren einen Fokus auf diesen Umstand. Wie Menschen heute miteinander umspringen ist unmenschlich und würdelos. Da ich im Internet versucht habe Kontakte zu kriegen und auch einen Mann kennenzulernen, weiß ich nach hunderten von fehlgeschlagenen Kontakten, die auch teils regelrecht katastrophal waren, und 62 fehlgeschlagenen Dates, dass zumindest Frauen im Internet keine Würde und keinen Respekt zu erwarten brauchen. Und ich weiß, wie ich mich damit fühle. 

Käufergruppe

Jeder, der einen Gestaltungsauftrag an der Gesellschaft fühlt und gerne "in die guten alten Zeiten" zurück möchte, wo es noch Wert, Werte und Würde gab. Menschen die unter den Menschen leiden, unter der Kälte, Ignoranz, Gewalt, Abgekehrtheit und Einsamkeit. Und die daran etwas ändern möchten - irgendwas!

Essenz

Ich beleuchte das Treiben im Internet und Onlinedating gnadenlos, wenn auch verdammt komisch. Es wäre wirklich total zum Lachen - wenn es nun eben mal nicht so traurig wäre! Und wenn man, wie ich, mittendrin steckt, ein krankes Stück Scheiße genannt wird, weil man nicht 250 KM zu einem Date fahren will, wenn man Schwanzbilder zugesendet bekommt aus Kontakten, denen man vertraut hatte,  und alle paar Minuten aus dem sozialen Kontakt über "Blocken" ausgesperrt wird, verliert es irgendwann den Witz und wird langsam aber sicher - gerade in der in der Masse - verstörend. 

LESUNG

Psychopathen?!

9.

Er sah auf dem Foto von Weitem nicht allzu übel aus, war groß aber das Hemd beulte sich in einem verdächtigen Winkel nach vorne … Er wollte mich schon am nächsten Tag sehen und haute dann auch sofort eine selbstherrliche Störung rein, indem auch er beschloss einfach mal eine halbe Stunde früher zu kommen, ich hatte also schon wieder Stress wegen dem! Diese Leute schienen allesamt zu glauben eine Frau säße mit gefalteten Händen und dem Blick auf die Uhr irgendwo rum, kaute Nägel, und warte nervös auf sie …?! Er sah nicht halb so gut aus, wie auf dem Foto und die Beule vom Hemd war gut gefüllt, es reichte also schon wieder mal. Er fingerte sofort an mir rum, musste draußen bereits schon Händchen halten, versuchte dauernd mich einzufangen, hielt drinnen dann meine Hände fest und sagte leicht angenervt: „Du versuchst aber überhaupt nicht mich zu ködern!“ Nein, das würde ich auch niemals tun, mit niemanden! Ich hatte ihm vorher klar gemacht, dass er hier keinen wegstecken würde, und er hatte gesagt das sei OK für ihn. Er tat aber trotzdem so, als wäre sofort geklärt gewesen, dass hier bereits was lief und wendete alle Handgriffe an, als wäre die Sache schon längst entschieden. Wir gingen dann einkaufen, er hatte keinen Plan aber er bezahlte. Irgendwann sagte ich dann etwas, das ihm wohl nicht passte und er polterte mich voll an, Hossa! Er hatte den Job übernommen sich um die beiden Haxen im Ofen zu kümmern, die ich sorgsam mit Bier angegossen hatte, um die kostbare Sauce aufzufangen. Er schaute immer wieder in den Herd und sagte „die können noch etwas“ und ich Trottelgesicht kümmerte mich nicht darum, weil ich dachte, der sei ja erwachsen und zurechnungsfähig! Als das Essen angeblich fast fertig war, fragte er plötzlich, wie er sich bei „Badoo“ wieder abmelden könne, und ich schaute für ihn auf meinem Handy nach, fand es, und er sagte hektisch: „Behalt das offen, nicht wegschalten, ich hol kurz mein Handy!“ dann stürmte er raus, fusselte irgendwas von angelehnten Türen und ich fragte etwas genervt was er eigentlich meinte?! Er kam zurück mit rotem Kopf, polterte mich schon wieder an, wie doof ich eigentlich sei, und ob ich irgendwie nicht mitdenken könne, er habe doch gesagt er müsse das Handy holen?!“ Ich sagte ziemlich ätzend: „Ach, Du gehst weg, das wusste ich ja nicht …“ Und er plärrte mit noch röterem Kopf irgendwas höchst unfreundliches gegen mich. Ich blaffte ihn daraufhin scharf an, dass es keinen Grund gäbe hier gewöhnlich zu werden und das er das dann bitte mit seinem Therapeuten ausdiskutiere aber nicht hier!“ Er plärrte zurück er habe eben jetzt Hunger! Dann verschwand er - und kam nicht wieder. Ich holte die Haxen aus dem Ofen, und sah sofort dass der Vollidiot nicht einen einzigen Blick auf die Sauce geworfen hatte, denn diese war wie eine fingerdicke, schwarze, komplett verbackene Kruste in der Wanne kleben geblieben und vollkommen verbrannt! War ich genervt, wie blöd musste man eigentlich sein …?! Er hatte Glück, dass er nicht wieder an Land kam: Nicht nur keine Sauce, sondern auch noch eine völlig verkrustete Auflaufform stattdessen! Als ich nach ein paar Minuten aus dem Fenster blickte, wo der Idiot jetzt blieb, war das Auto bereits weg - und ich war mal wieder blockiert ...

10.

Wir hatten einen Chatverlauf und ich war, wegen der Schmissigkeit, nicht ganz unangetan aber auch etwas misstrauisch. Er schrieb nämlich so markig: „Ja, ich habe einen vollen Knall! Aber es ist gar nicht so wichtig, ob man einen Knall hat, sondern nur, dass der eigene Knall zum Knall des Partners passt …!“ Das war keine ganz so ganz unkritische Beobachtung, aber ich ahne mittlerweile Ungutes, wenn jemand schon weiß, dass er nicht ganz dicht ist! Vielleicht einfach auch deswegen, weil er das schon so oft schon gehört hat mittlerweile …?! Das erste Foto von ihm im Profil ließ ja schon tief blicken: total unscharf, von Weitem, ein Typ mit völlig verzogener Fresse, und einer Burger King Papp-Krone vorne schief im Gesicht hängend. Ein Knall, ja, ich sah schon was davon … Das Gespräch schlief ein. Nach Tagen pingte er mich wieder an, da hatte ich den Verlauf sogar schon gelöscht, einfach weil ich hier nicht mehr in fallende Messer fasste, und sterbende Kontakte sind eben immer wie fallende Messer! Ich sagte ihm, dass er schon tot und gelöscht gewesen war und er konterte flott: „Sollst Du das etwa?!“ Witzig …! Wir beschlossen das bei einem Drink zu ermitteln und er kam noch spontan vorbei, obwohl es schon fast 22h war … Er sah in Farbe und von dichtem dann allerdings deutlich verwelkter aus, als auf den schwarz-weiß-Bildern und hatte, mal wieder, eine schon gut sichtbare Plautze. Er war also optisch nicht mein Typ und er hatte nicht sehr appetitliche Zähne. Das Gespräch verlief nett, ohne sexuelle Anker und sogar ziemlich pfiffig manchmal. Er hatte im Profil drinstehen gehabt „Beruf: Ich mach was mit Tieren“. Nachfragen ergaben, das tat er wirklich, er war nämlich Schädlingsbekämpfer! Nicht ganz unkomisch ... Passte super, ich hatte nämlich eine Käferpest in der Küche, kleine, braune, fliegende Käfer namens „Brotkäfer“, die auf Kohlehydrate standen. Nur: Hier war alles konsequent eingedost, sogar die Nudel, und in der kleinen Küche gab es überhaupt keine Lebensmittel?! Er erkannte den Käfer nicht mal selber und musste alles erst mal googeln, hm ... Er wusste auch nicht, was man dagegen tun konnte und dachte spontan ans Ausgasen. Schlauer Plan, naja mittelschlau, denn wie bitte gasen, ohne das Nest zu kennen?! Bzw. wenn ich ein Brotkäfer wäre, hätte ich sicherheitshalber mindestens zwei Nester - mindestens! Sie alle krabbelten ununterbrochen die Wand über dem Tisch hoch, weil die Scheißteile nachtaktiv waren, und da die Lampe stand. Ich zerknackte die kleinen Kerlchen zu Hunderten, ich hoffte die auszurotten, indem ich einfach irgendwann alle erledigt hatte, und nichts mehr sich vervielfältigen konnte! Er fand den Plan nicht blöd, hatte aber irgendwann so lange gegoogelt, bis er nach Stunden auf „Pherohormon-Klebefallen“ gestoßen war. Bingo, eine Idee endlich mal, da brauchtest Du auch keine Nestsuche machen, das Ding klebtest Du einfach formlos hinter die Lampe, und die kamen dann, angelockt durch das Licht und die Sexualhormone schlicht von selber alle angewankt - und blieben dann kleben! Da konnte man dann auch den Verlauf vom Befall gut ablesen. Kein schöner Tod, aber das waren Hygieneschädlinge, die sich rasend schnell vermehrten, und nebenbei: Ich hatte die alle hier nicht eingeladen! Warum sowas einer, „der mit Tieren arbeitet“ nicht wusste, war mir auch ein bisschen schleierhaft …

Er nahm mich irgendwann fest in die Arme, und ich kenne ja keine Dickerchen, weil ich die optisch ja nicht ausstehen kann, und hier nun erlebte ich hautnah, warum eigentlich, außer der hässlichen Optik. Ich erkannte plötzlich lupenrein, warum ältere Männer plötzlich alle angeplautzt waren - seltsames Zusammentreffen mit dem gegen die Wand fahren ihrer Ehe?! Sie hielten sich mit der Plautze nämlich die Weiber vom Leib, und vom Hals, je nachdem wie schwanger die schon waren! Eine umarmte Frau klebte nämlich, das klingt jetzt schon so unerotisch, ist aber Physik, wie eine kleine Oblate vorne auf der Kuppe seiner Melone drauf! Und so viel Kontakt hatte sie auch zu dem Knecht: genau die Spitze seiner Plautze, die sich unangenehm in ihre Magengrube bohrte! Der Rest blieb „nackt“ im Körperkontakt. Ein ganz befremdliches Gefühl, und ich merkte sofort, dass ich mit so einem niemals „warm werden könnte“, wenn ich nur von dessen Plautze aufgespießt wäre! Er wollte mehr, aber dann auch noch dem seine Zunge zwischen seinen ungepflegten Zähnen … kam mir nicht ins Haus! Er ging also zölibetär und ungeküsst – und am nächsten Tag hörte ich gar nichts mehr. Irgendwann kamen dann zwei Tage ein paar zusammenhangslose Pins, die mich total nervten. Er schrieb er wäre irgendwie etwas durcheinander, er hätte so viel Input bekommen, und er müsste sich erst mal sortieren … Wer sowas für ein echtes Statement hält: Das ist ein Blender und ein Platzfreihalter, für was auch immer! Er hat nämlich weder kommuniziert, WAS ihn so durcheinander gebracht hat, oder WARUM, er sagte auch nicht WIE LANGE er darauf herum zu kauen gedachte, noch WIE sich das auswirke, noch WAS er eigentlich ermitteln wolle, und auch nicht WO das dann mal irgendwann hinführen solle, erkenntnistechnisch gesehen?! Auch solche Trash-Statements sind nur fallende Messer, und wer hier jetzt reinfasst, kriegt nicht selten, aus Überforderung, weil der nun unter Druck gesetzt wird, und weil der einfach null Peilung hat, die Gegenkeule, damit man ihm wieder aus dem Tanzbereich verschwindet! Jedenfalls wird man sich wohl anhören müssen, dass irgendwas mit einem selbst nicht stimmte, dass der arme, kleine, süße Puschikopf jetzt so tragisch verwirrt war. Ich reagierte dann auch nicht auf diesen Trash, und es kam natürlich auch nichts mehr dazu. Stattdessen schickte er Straßenschilder von irgendwelchen Bunkeranlagen und faselte von Öffnungszeiten. Ich sagte total genervt: „Wie wahnsinnig interessant für mich – Gähnsmiley“ Die Antwort kam spontan, pampig und dumm: „Oh, Verzeihung, ich vergaß ja dein Desinteresse an mir!“ Danach hörte ich nie mehr was und da konnte man gut ablesen, wo der sich bewegte - und wo überall nicht! Konnte der in seiner Brausebirne gar nicht abbilden: Wieso interessierte ich mich jetzt nicht für den Bunker, wo er doch jetzt da war …?!

11.

Wir kamen ins Gespräch, und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass wir schon mal Kontakt gehabt hatten, und dass der ein Ficker war. Er sagte es dann auch, er meinte ich hätte damals gedacht, er wolle mich bloß ficken - aber das stimme so ja gar nicht, denn er wolle mich natürlich auch lecken! Mir trieb es schon wieder das Wasser in die Augen, der hatte es also wirklich original geschafft innerhalb eines Jahres den gleichen geistfreien, respektlosen und anekelnden Dialog original Wort für Wort zu wiederholen! Er ruderte dann scheinbar zurück, haha, nur ein kleiner Witz auf Kosten des Hauses, er koche gerade Gulasch mit Rotkohl, und ich sagte bocklos angeödet: „Lecker“ Daraufhin lud er mich ein zu ihm zu kommen, und wiederholte dann schon wieder seinen Auftritt von vor einem Jahr: „Kannst dann in meinem Bett pennen, ich geh aufs Sofa!“ Genau. Das machen Frauen bei fremden Männern mit zwei Metern Körpergröße ja immer wieder gerne, dass sie sich da ins Bett legten, frei zum Abschuss! Ich sagte fad und angenervt: „Das Gulasch würd ich aber nehmen.“ Und er war total begeistert, und käme ich um acht? Und die Adresse schicke er mir nachher, er müsse jetzt nämlich noch mal weg! Warum schrieb einer, dass er die Adresse jetzt nicht schicken würde, sondern später, wenn er sie in der Zeit schon dreimal getippt hätte?! Ein Irrer. Mal wieder. Und keiner wusste, was das da jetzt alles sollte! Oder doch: Ich hatte auf seine sexuellen Offerten ja nicht reagiert, also kriegte ich auch kein Gulasch! Zur Strafe. Warum er mir das dann aber anbot, blieb auch sein süßes aber leider voll doofes Geheimnis! Um acht war er dann noch mal auf meinem Skill gewesen, wahrscheinlich „anstatt“. Ich blockte ihn, und schüttelte nur den Kopf …