INHALT
Vorwort
Der gewissenlose Psychopath
Matrix des Irrsinns
Matrix zur Abwehr Irrer
Der erfolgreiche Psychopath
Der normale Psychopath von nebenan
Der Zirkel des Bösen
Emotional instabil oder Borderliner
Kombinierte Persönlichkeitsstörung - Unreife Persönlichkeitsstörung (nach Diercks)
Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Syndrom - AD(H)S
Neurose
Autismus-Spektrum Störung, Asperger Austismus
AD(H)S und Borderline
AD(H)S und Hochsensibilität
AD(H)S und Hochbegabung
AD(H)S und Autismus
TEST "Sind sie hochsensibel?"
TEST "Sind sie hochbegabt?"
WASCHZETTEL
Die Intention des Buches besteht darin, Menschen die sich "irgendwie falsch verdrahtet vorkommen", die den Hintern irgendwie nicht auf den Deckel bekommen, zu helfen sich zu orientieren und sich mit sich selbst anzufreunden. Wer fast wie ein Alien durch die Welt läuft, aneckt, nicht klar kommt und keinen Erfolg hat obwohl er sich so anstrengt, leidet oft an einer unerkannten psychischen Entgleisung. Das möchte ich hier sichtbar machen.
Außerdem möchte ich vor falschen Selbstdiagnosen schützen, indem ich tief in die Differenzen und Überlappungen der verschiedenen Syndrome eingegangen bin.
Inspiration
Mir fiel auf, dass viele, "die einen an der Bimmel haben" das gar nicht wissen - das Umfeld aber oft dafür um so genauer!
Ich bin ein Paradebeispiel dafür:
Mit 43 "plötzlich" hochsensibel!
Mit 45 "plötzlich" ADHS-ler!
Und als hätte es dann nicht schon gereicht, mit 53 dann "plötzlich" auch noch hochbegabt!
Scheiße!!!
Mein Umfeld hebt nur belustigt die Augenbraue: "Na, klar bist Du hochbegabt, das ist doch wohl offensichtlich ...!" Ach wirklich jetzt! Hatte aber leider von denen dann mal unter sich gelassen. Klar. Die dachten angeblich ja alle, ich wisse das natürlich seit 53 Jahren. Na, tüsen takk mal wieder!
Und auf einmal war es es auf der einen Seite, wie eine Erleuchtung, dass ich vieles plötzlich begriff. Auf der anderen Seite aber wie ein Betrug, dass man mich ein halbes Jahrhundert lang so dermaßen verarscht hatte. Und dann aber auch Neugier - was ich jetzt wohl damit anstellen könnte ...?!
Käufergruppe
Frauen und Männer über 18 Jahren, die sich mit folgenden Phänomen auseinandersetzen (müssen):
- Psychopathie
- Persönlichkeitsstörung
- Borderline Syndrom (emotional instabile Persönlichkeitsstörung)
- ADHS
- Autismus
- Neurose
- Hochsensibilität
- Hochbegabung
Aufbau
Das Buch folgt zyklischem Aufbau, und wir arbeiten uns von der Psychopathie (am Beispiel vom Serienmörder Ted Budy) diagnostisch bis zum Autismus (am Beispiel von Adrian Monk) durch.
Dann werden die Synonyme einander gegenüber gestellt, und sowohl auf Differenzen wie auch auf Überlappungen untersucht.
Am Ende folgt ein Fazit.
LESEPROBE
Bevor wir in den Autismus abschweifen, müssen wir kurz einmal abbiegen.
Immer wieder hört man, dass Leute, leicht von sich selber und irgendwelchen komischen Tics überfordert, halb lachend, behaupten „manchmal durchaus etwas zu monken“. Zumeist wird „Monk“ auch von Amateuren mit Autismus gleichgesetzt, was aber angeblich nicht korrekt ist. Adrian Monk, der charismatische Ex-Cop aus Los Angeles, und geniale freie Berater der Mordkommission, soll nämlich kein Autist, sondern ein Zwangsneurotiker sein! Verwirrend mag es deswegen erscheinen, weil er eine Insel-Hochbegabung hat, wie ja viele Autisten. Auch Monk ist in seiner eigenen Vorstellungswelt gefangen, aber sein Leben hat vitalen Kontakt nach Außen, und dieser ist sowohl von ihm selber teils gesucht, als auch von anderen herstellbar. Doch er führt ein anstrengendes Leben im Würgegriff zwischen Perfektionismus und Furcht – und ist sich dem zumeist bewusst. Adrian weiß, dass er voll einen an der Klatsche hat, ist daran gewöhnt, hat sich arrangiert, nimmt alle Einschränkungen in Kauf, und kokettiert sogar manchmal damit. Er besucht eine Psychotherapie, die allerdings eher wie ein Zeitvertreib wirkt, denn für Monk ist der Arzt ein Spiegel, an dem er sich oft ausagiert - und der Therapeut wirkt of nach so einem Termin, als könnte er selber mal kurz eine Sitzung gebrauchen …
Die Zwangsstörung beschreibt das Ausgeliefertsein einer Person gegenüber sich ständig wiederholenden Mustern im Verhalten, Denken und manchmal auch Sprechen (Perservation). Monk versucht stets wie besessen, und ohne bewusste Kontrolle darüber, seine Umwelt zu säubern und zu ordnen. Wenn es ihm nicht möglich ist, leidet er, und kann sich nicht mehr konzentrieren, weil seine Aufmerksamkeit vollkommen von der Unordnung gebannt wird. Dabei wischt er auch schon mal „einen Fleck“, also ein Autogramm von Michael Gordon vom Basketball oder gleicht den Pegel von coffeeinhaltigem und coffeeinfreiem Kaffee an. Darüber hinaus plagen ihn unzählige Phobien. Uns ist bekannt, dass Adrian im Kindesalter von seinem Vater verlassen wurde, was den Ausbruch der Krankheit begründete. Wirklich pathologisch jedoch wurde sein Verhalten erst nach dem gewaltsamen Tod seiner Frau Trudy, über den er nicht hinwegkommt, und den er immer noch vergeblich aufzuklären versucht. Seitdem kann er nicht mehr normal arbeiten, und benötigt außer Haus eine Betreuerin. Hier ist oft gut ersichtlich, dass Zwangshandlungen in ihrer Sinnhaftigkeit für Außenstehende unverständlich bleiben müssen, und sich sogar widersprechen können. Typisch sind Reinlichkeitszwänge, Kontrollzwänge, Ordnungszwänge, Berührungszwänge und verbale Zwänge … Monk zeigt sie alle.
Ich bin aufgrund meiner Erfahrung jedoch völlig davon überzeugt, dass Monk ein Asperger Autist mit einer Zwangsstörung ist! Wie wir noch sehen werden, gehören Zwänge natürlich zu den Komorbiditäten von Autisten, da diese ja schon von Haus aus oft an zwanghaften Fixierungen leiden. Ich bin sehr unsicher, dass seine Tics sich zweifelsfrei auf eine Zwangsneurose abbilden lassen, es können genauso gut autistische Fixierungen sein, oder sogar beides. Zumal sie sich um die zwei Themen drehen, die am wichtigsten für Autisten sind: Ordnung und Sauberkeit.
Monk vermeidet Berührungen, was kein vordergründiges Thema einer Zwangsstörung ist. Er tut es, weil er Angst vor Keinem hat, es kann aber auch die autistische Weigerung sein, sich in eine überwältigende Flutwelle an Stimulation hineinziehen zu lassen. Außerdem fürchtet er vielleicht die ungewohnte Nähe zu einem eigentlich Fremden. Er reagiert hektisch und unangemessen, wenn er berührt wird. Nicht einmal einen politisch korrekten, notwendigen Händedruck kann er sich abringen. Schon manches Mal ist er damit in Schwierigkeiten geraten, weil Menschen seine Weigerung anders interpretierten, als die Angst vor Keimen - und zuwenig Feuchttüchern. Einmal weigerte er sich einer Blinden die Hand zu geben, die eine Minute lang abwartend mit ausgestrecktem Arm, erwartungsvoll lächelnd in seine Richtung stand.
Ein anderes mal verweigerte er einem Schwarzen, in einer aufgewühlten rassistischen Situation, die Hand. Als er von einer blutenden Frau um ein Tuch gebeten wurde, sagte er kalt: „Tut mir leid, ich habe nur noch vier Stück!“ Er erkennt die soziale Unangebrachtheit seines Verhaltens nicht, weil er seiner Logik folgt, und kann sein Verhalten weder in seinen Folgen berechnen, noch darauf einwirken - eine Zwangsstörung könnte das.
Wie ein Autist kann er nichts vergessen, was er einmal als unangenehm erlebt hat, und reagiert bei erneutem Kontakt damit dann auch phobisch. Seine Hochbegabung spricht ebenfalls stark für Autismus.
Außerdem hat er Tics und Manirismen. Er zuckt komisch mit dem Hals und der Schulter, wenn er sich unwohl fühlt, und das Jackett spürt.
Wenn er die Kontrolle verliert, also zumeist, wenn er die Ordnung nicht herstellen kann, die er so dringend benötigt, hat er die Neigung zu Perseverationen, und zu auch sinnlosen Wiederholungen. In einer Folge erlebte er ein Erdbeben, dessen Chaos ihn so schockte, dass er die Sprache verlor, und nur noch irres Zeugs babbelte, ohne dies jedoch selber zu bemerken, und ohne das später decodieren zu können. So etwas passiert Zwangspatienten sicher nicht!
Wenn er sich an einen Tatort begibt, beginnt er wie ein Tier zu „wittern“, geht in sonderbarer Manier umher, und stellt merkwürdige Fragen. Er ist voll im Hyperfokus, völlig eingeschlossen in seinem Zauberkreis. Dann wieder kann es passieren, dass Nebensächlichkeiten ihn so ablenken, dass sie seine gesamte Aufmerksamkeit fesseln. Dazu kam es einmal zu folgendem Dialog:
Stoddlemayer: „Wer sind Sie?!“
Zeuge: „Meyers, Sir!“
Stoddlemayer: „Okay, verduften Sie Meyers!“
Zeuge: „Aber ich habe nichts gemacht!“
Stoddlemayer: „Es sind ihre Socken! Sie passen nicht zusammen! Das macht unseren
Seargent nervös! Zischen Sie ab, Meyers!“
Monks Mimik ist sparsam, oft wirkt er fast hölzern, und wenn er lächelt, tut er es wie automatisiert. Er reagiert nicht auf Witze, Hintersinn, verdeckte Angriffe oder Foppereien, und nimmt mit seiner Stimmung nicht am sozialen Kontext teil – ein Autist par excellence.
Und etwas, dass mit Zwang auch nicht vereinbar ist: Seine Unfähigkeit zu Gefühlen, außer sie beziehen sich auf seine tote Frau Trudy. Dort sind sie aber quasi eingerastet, und völlig unlebendig: „Ich sehe sie immer wieder unter diesem Baum vor mir. Sie ist immer wunderschön. Sie ist immer 34 Jahre alt. Und sie trägt immer dasselbe Kleid …“ Auch ins Symptombild Autismus leitet seine Unfähigkeit sich in die Gefühle anderer hineinzuversetzen, also sein Mangel an Empathie und Mitgefühl. Dies bietet den Urgrund vieler Streitereien zwischen ihm und seiner temperamentvollen ersten Betreuerin Sherona, die einfach nicht checkt, dass sie da einen Psychopathen mit stark eingeschränktem Sozialverhalten betreut!
Ebenfalls Grund für Zoff zwischen ihnen, ist Adrians fehlender Sinn für Humor, was ein ins Krankheitsbild führendes Leitsymptom für Autismus ist, und nichts mit Zwangserkrankungen zu tun hat. Er lässt sich in ihre Streiterein nicht emotional verwickeln, sondern argumentiert unerbittlich immer weiter. In Mexico sagte er einmal erstaunt: „DAS ist Spaß?! Ich habe schon viel gehört von Spaß! Aber ich war noch nie so dicht dran …!“ Er versteht es nicht, was es heißt sich zu amüsieren, ein Zwanghafter könnte das. Er merkt auch nicht, wenn er selber komisch ist. Als er gefragt wurde: „Mr. Monk – haben Sie irgendwelche Feinde?“, sagte er nach kurzem Nachdenken ernst: „Nein. Hier nicht …“
Er sieht die winzigsten Dinge, und merkt sich das verrückteste Zeugs. Wenn er fassungslos gefragt wird: „Das haben Sie alles bemerkt?!“, zuckt er hilflos die Schultern, und sagt unsicher: „Ja, habe ich. Es ist ein Segen … und ein Fluch.“ Einmal decodierte er die sterbenden Worte eines Millionärs: „Dreiundzwanzig fette Cousinen essen fünfzehn Pizzas“ als die Eselsbrücke zu dem Autokennzeichen, das jenen überfahren hatte.
Freud unterschied zwischen „Psychose“ und „Neurose“. „ose“ ist die lateinische Endsilbe für „erkrankt“. Also: Psych (Seele) ose = erkranke Seele, erkrankter Geist. Neur (Nerven) ose = erkrankte Nerven.
Bei einer Psychose ist der Bezug zur Realität und / oder zum eigenen Selbst gestört. Die Bandbreite der möglichen Symptome ist groß. Allen Psychosen gemeinsam ist, dass der Erkrankte sich nicht bewusst ist, dass er krank ist. Wer hingegen an einer Neurose leidet, ist sich seiner Störung bewusst. Es ist eine psychische Erkrankung, jedoch ohne erkennbare körperliche Ursache. Die Neurose gehört zu den Persönlichkeitsstörungen, betrifft jedoch nur Teilbereiche der Persönlichkeit. Bei einer Psychose ist die ganze Persönlichkeit gestört.
Der Begriff „Neurose“ ist aus der Alltagssprache kaum mehr wegzudenken, denn wann immer jemand ungewöhnlich, dramatisch oder übertrieben reagiert, hat er den Titel schnell weg: Neurotiker! Wir sind alle, manchmal mehr, manchmal weniger etwas neurotisch und „monken“ so vor uns hin … Tatsächlich aber wird der Begriff der Neurose heute in der Psychologie nicht mehr angewendet, denn man sagt nun „Störung“. Man geht davon aus, dass eine Neurose in einer Lebenskrise auftritt. Sie entsteht durch eine erlernte Fehleinschätzung und Fehlanpassung an bestimmte Situationen oder Beziehungen. Erlernte Muster, die für eine Person in der Vergangenheit einmal nützlich waren, sind in der aktuellen Situation unpassend geworden, können aber nicht mehr fallengelassen werden. Die Symptome einer Neurose sind sehr vielfältig: Angst, Zwang und Hysterie gelten als Anzeichen. Dazu gehört die Phobie, wie auch die Hypochondrie. Aber auch übertriebene Hemmungen, Selbstunsicherheit, emotionale Labilität und innere Konflikthaftigkeit können auftreten. Am häufigsten scheinen bei Neurotikern depressive Neurosen zu sein. Neurosen sind oft nur episodisch, und selten so hartnäckig wie bei Adrian Monk.
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