Inhaltsverzeichnis

 

Vor dem Altar

Nach dem Altar

Online-Dating

Alexithymie

In der Tiefe

Zeitgeist

WASCHZETTEL

 

Anliegen

Es ist mir ein persönliches Anliegen über die Gefühllosigkeit und Kälte der Neuzeit auszubreiten. Da ich ja ein Trendsetter bin, laufe ich hier noch jenseits vom Mainstream und man kann das noch nicht einmal googeln. Die Einsamkeit, die ich vor drei Jahren in ein Buch gegossen habe, wird langsam ab zu mal thematisiert, läuft aber oft noch fälschlicherweise allein unter "sozialer Kälte". Nur wenig Leute leiden erst unter der Gefühllosigkeit der modernen Menschen. Wahrscheinlich mal wieder nur die 10% hochsensiblen und hochbegabten, die das schmerzhaft bemerken.

Andererseits muss man eigentlich auch gar nicht drüber reden, denn das wird sich - in dieser Generation zumindest - nicht mehr ändern. Tat trotzdem gut, das auch mal öffentlich auszusprechen ...

 

Zugrunde liegende Erfahrung

Ich selber bin, trotz emotionaler und sozialer Hochbegabung seit vielen Jahren vereinsamt, weil ich einfach keine neune Freunde mehr finde. Und wenn sich mal einer drauf einlässt, stirbt er nach einer Weile wieder halb ab, weil dies... weil das... alles andere ist immer wichtiger, wenn der Rausch des Neuen abgeklungen ist. 

 

Käufergruppe

Alle, die unter der Gefühlskälte der Neuzeit leiden.

 

 

 

Essenz

Liebe funktioniert nicht mehr. Liebe trägt man nicht mehr. Jedenfalls oft nicht ... 

 

 

LESEPROBE

 

Liebe ist abgeleitet über das mittelhochdeutsche „liep“, was  „Gutes, Angenehmes, Wertes“ bezeichnet und vom indogermanischen „leubh“, was „gern, lieb haben, begehren“ bedeutet. Liebe ist die Bezeichnung für unsere stärkste Zuneigung und Wertschätzung. Liebe ist ein starkes Gefühl, mit der Haltung inniger und tiefer Verbundenheit, sie beschreibt eine auf den freien Willen gegründete Gefühls-Beziehung. Dieses Gefühl übersteigt den Nutzen einer zwischenmenschlichen Beziehung und kann unabhängig davon empfunden werden, ob es erwidert wird oder nicht. Das kann man besonders gut bei der Heldenverehrung beobachten, denn der Held weiß ja nicht mal, dass sein Fan überhaupt existiert. Diese Form der Liebe ist vollkommen „blind“. In Deutschland unterscheidet man sprachlich und semantisch, außer mit der „Bruderliebe“, „Mutterliebe“, „Selbstliebe“ und „Gottesliebe“, nicht zwischen der Liebe zu verschiedenen Liebesobjekten, was andere Kulturen ausgiebig tun. Liebe wird hier nur von der zeitlich begrenzten Phase der „Verliebtheit“ unterschieden. Seit den Siebzigern ist „Liebe“ jedoch auch ein Pseudonym für „Sex“ geworden und der Hörer ist gut beraten sich darüber zu informieren, wovon der Redner eigentlich spricht: Von Gefühlen oder von Matratzensport?! Unter „Liebesempfindungen“ versteht man die primär sinnlichen Liebesgefühle, insbesondere die Verliebtheit, aber auch die erotische Anziehung. Die Kombination der Herzform, auch gebrochen und mit durchbohrtem Pfeil, sowie ihre Verwendung innerhalb der Herzmetapher, entwickelte sich schon am Ende des Mittelalters. Die rote Rose als Symbol der Liebe stammte aus Griechenland und symbolisierte das Blut des Adonis.

 

Romantische Liebe beinhaltet folgende typische Merkmale: Die Partner fühlen sich körperlich angezogen, erleben die Liebe beide „auf den ersten Blick“, sind erotisch erregt und entwickeln schnell die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen, sich ineinander hineinzuversetzen und für sich persönlich und den anderen jeweils emotionalen Gewinn zu erzeugen. Wenn die Verliebtheit langsam abklingt, stellt sich ein anderes, neues Gefühl der Zuneigung und Verbundenheit ein. Man fühlt sich in der Gegenwart des anderen entspannt und geborgen, wie „zu Hause angekommen“.

Sie wird auch wahre Liebe genannt oder große Liebe. Ein Zeichen wahrer, großer Liebe ist es, wenn man sich trotz aller Macken liebt, gut versteht, sich akzeptiert und respektiert, und kleine Fehltritte auch mal verzeihen kann. Wahre Liebe gilt als beste Grundvoraussetzung für eine lange, glückliche Beziehung.

Hat sich schon rumgesprochen: Romantik ist ein schönes Gefühl - reicht aber nicht für ein ganzes Leben! Fast jeder träumt von der großen Liebe und hofft, eines Tages den Partner fürs Leben zu finden ...  Dr. Ingelore Ebberfeld schreibt unter anderem, dass sexuelles Begehren entscheidender für die Partnerwahl ist als romantische Vorstellungen. „Es gibt keine bessere Umschreibung für die Liebe als Sex.“ beginnt ihr Buch. Weil es Liebe, wie wir sie uns so gern vorstellen, nicht gäbe, sondern wir auch hier fast ausschließlich die Beute unserer blöden Gene sind. Die alten Griechen kannten sechs verschiedene Arten der Liebe und die romatische gehörte nicht dazu – sie kannten nur Eros. Zu angeblich 99 Prozent wird unser Liebesleben allein vom Diktat der Gene bestimmt. Das mag allerdings keiner wirklich hören! Verliebtheit gibt es nachweisbar, es ist eine messbare, hauptsächlich hormonelle Reaktion - die große, wahre, romantische Liebe, den einen Partner fürs Leben, den gibt es jedoch angeblich nicht. Es ist in sich schon schwierig, weil Männer und Frauen in Sachen Liebe komplett unterschiedlich ticken. Wir reden uns seit einigen Jahrzehnten ein, dass es kulturell geprägt sei. Die göttliche Komponente ist ja schon ausradiert. Der Mensch ist ein Wesen, das sich fortpflanzen will und muss … also ist tatsächlich vieles nur vom Trieb gesteuert. Doch auch die kulturelle Prägung spielt eine große Rolle, doch es gibt etwas, das dies alles außer Kontrolle setzt … und darüber möchten wir uns gern selbst belügen. Auch deshalb, weil es uns vorgaukelt wir hätten alles selber irgendwie unter Kontrolle … Wir sind alle besessen von der romantischen Liebe, wie es uns zu beseelen scheint, es macht uns zu besseren, fühlenden Menschen. Liebe und Aufopferungsfähigkeit berühren uns auch deshalb, weil wir uns immer fragen, ob wir das auch könnten, wie weit wir gehen würden …? Keiner ist je so weit aus Liebe gegangen wie Romeo und Julia, und wir fragen uns heimlich, ob wir sowas wohl auch fertig bringen könnten …?! Auch daraus entstehen diese großartigen Vorstellungen der Liebe, die aber ja mit der Realität nun nichts zu tun haben. Wenn zwei Menschen sich verlieben, malen sie sich die Zukunft rosig aus, fühlen sich auserwählt, unsterblich und denken nie, dass diese überirdische Liebe zerbrechen könnte.  Wenn man sich an die Realität hält und sich damit abfindet, dass das Glück nun einmal nicht immerwährend und vollkommen sein kann, wird man auf Dauer wohl glücklicher werden können. Wir lassen uns gern von der Illusion etwas vormachen. Aber ohne diese würde sich wohl niemand mehr auf die Liebe einlassen.

 

Das Lieblingsbild der romantischen Liebe ist der händchenhaltende Gang in den Sonnenuntergang oder die Rückseite der Hochzeitskutsche. Romantische Filme hören alle genau an diesem Punkt auf. Aus gutem Grund, die romantische Liebe möchte hier ein Ende setzen, denn sie hasst Ambivalenzen und steht auf Kriegsfuß mit der schnöden Wirklichkeit. Im Grunde ist sie eine Religion und besitzt auch so ziemlich alle Eigenschaften einer solchen. Als überzeugter Jünger der Religion der romantischen Liebe, glauben nicht wenige an die Vorsehung, himmlische Wesen oder Engel. An göttliches Geschick oder sogar Wollen, und das die  Fäden des Schicksals so gewoben wurden, dass genau dieser Übermensch nun in sein Leben trat …!Von diesem Moment an machte endlich doch alles noch endlich Sinn! Von nun an, würde man mit Lust, Liebe und ewiger Leidenschaft überschüttet werden! Genau dieser Mensch und kein anderer wurde ins Leben gebracht, um uns endlich ganz und heil zu machen! Er ist der Topf zu dem man selbst der Deckel ist! Alles passt perfekt! Nach all dem Suchen hat man ihn doch endlich noch gefunden und das alte Versprechen des Walt Disney hat sich erfüllt! Plötzlich denkt man über Kinder und Reihenhäuser nach, und die Zukunft erscheint plötzlich hell und freundlich!

Sowas empfindet man, wenn man etwas rühriger ist, um die 15-20 Mal. Immer wieder ist es total ähnlich und doch ein bisschen anders. Man ist  vollkommen überzeugt, endlich angekommen zu sein. Dieses Mal würde nun halten! Der Sex ist einfach toll und wir sehen einander ins Herz …

Verliebtheit hat viel mit Verklärung, Verblendung und Verwirrung zu tun. Sie ähnelt mehr einem Wahn, als geistiger Gesundheit. Die romantische Liebe braucht scheinbar die Verletzung: Erst die Heilung alter Verletzungen durch die neue Liebe und dann durch die Schaffung neuer Verletzungen, ebenfalls durch sie. Wir erleben das alles so intensiv, wie es sich gehört. Liebe braucht die Extreme.

 

Der Psychiater M.S. Peck erzählt von den Millionen Menschen, die vom Mythos der romantischen Liebe in Verwirrung und Leid gestürzt werden. Romantische Liebe sei ein Mythos und es wäre eine leidbringende Lüge, dass für jeden Menschen irgendwo ein idealer Partner warte. Die romantische Liebe ist in erster Linie ein soziales Konstrukt und tatsächlich eher ein Produkt der Moderne, möglicherweise sehr motiviert durch Walt Disney. Selbst vor 50 Jahren war die Liebe ganz anders als heute.

DAS PROBLEM MIT DER ROMANTISCHEN LIEBE IST, DASS SIE PERFEKT, NUR AUF EIN ZIEL, UND DANN AUCH NOCH FÜR IMMER IST – ETWAS, DAS IN DIESER WELT GAR NICHT ALS FUNKTIONIEREND VORGESEHEN IST, VIELLEICHT WEIL GOTT ES AUCH EINFACH NUR VERPENNT HATTE ES SO EINZURICHTEN. DIESER ANSPRUCH KANN ALSO NUR ENTTÄUSCHT WERDEN! DA GUCKEN WIR ABER NICHT GERNE HIN …

Die romantische Liebe sagt: „Nur immer Du für immer!“ Nur diese eine Person gibt uns also ab sofort und für immer alles. Das ist echt ein Scheißjob, seien wir zur Abwechslung doch auch mal ehrlich. Ein Mensch kann kein Erlöser und Retter sein. Auch dieser Anspruch kann wieder nur enttäuscht werden. Schon der Philosoph Erich Fromm stellte fest, dass wir uns zu sehr darauf konzentrieren, uns zu verlieben, aber nicht, die Liebe aufrecht zu erhalten. Der Überbewertung des Romantischen sollten wir also ein gehöriges Misstrauen entgegenbringen. Nur sagt die quasi-religiöse Anfangseuphorie der Verliebtheit auch leider nichts darüber aus, ob jemand eigentlich wirklich zu uns passt. Täte sie das, gäbe es nicht so viele zerbrochene Beziehungen!

Beziehungen funktionieren nur, wenn man gütig, gelassen und irgendwie etwas im eigenen Feld - also auf Abstand - ist. Die romantische Liebe will aber nur die Verschmelzung und duldet auch nichts anderes. Der Ratschlag lautet daher: „Vertraue nicht den Geschichten von Sonnenuntergängen und Happy Ends. „Happy End“ ist ein glücklicher Tod. Aber die Liebe ist viel mehr und viel größer als das!“

So schwer ist das eigentlich gar nicht zu verstehen ... Wir wollen das nur nicht. Darum wird immer noch wie bekloppt geheiratet.

38,5% Scheidungen … jede vierte Ehe geht also in den Hntern. Und die Dunkelziffer derer, die sich einfach trennen, ist immens hoch. In Deutschland veranschlagen Brautpaare für ihre Hochzeitsfeier im Durchschnitt 13.000 € und einkalkuliert sind etwa 60 Gäste. In den USA kostet eine Hochzeit durchschnittlich fast 30.000 €. Wer auch immer den Begriff „den schönsten Tag im Leben“ gekürt hat, es war ganz bestimmt ein Hochzeitausstatter - und der verstand sein Geschäft. Denn diesen tollsten Tag, lassen sich Hochzeitspaare der ersten Welt immer so einiges kosten. Schade, dass das dann leider aber keine Haltbarkeitsgarantie beinhaltet … Wünscht sich das nicht jeder, der das Abenteuer einer Hochzeit eingegangen ist: „Und sie lebten glücklich für immer und ewig!“ Dieser Spruch enthält aber leider weit mehr Lebensweisheit, als man gerne wahr haben würde, denn er beschreibt ein Szenario des eingefrorenen Höhepunktes. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“ Obwohl das Gehirn weiß, dass Märchen Käse sind, funkt dennoch eine emotionale Prägung mit hinein: „Aber es wäre doch schön, oder?!“ Denn wenn mit dem Kuss vor dem Altar alles im höchsten Glücklevel quasi „einrastet“, wären wir auf der sicheren Seite! Das kommt einem allerdings nur so lange erstrebenswert vor, wie man nicht mittendrin steckt … Kennt man ja: „Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von guten Tagen!“

Verliebt zu sein, aber das nur unter uns, findet das Gehirn überhaupt nicht geil! Denn als Energiesparer, das es ja erwiesenermaßen ist, wird es nach Kräften alles tun, um den vom Liebestaumel aufgeschwulkten Hormonhaushalt so schnell wie möglich wieder runter zu kochen und uns schnell wieder alltagstauglich zu machen! Oft hat so das Gehirn alle Zellen voll zu tun, wenn es uns mal wieder richtig erwischt hat, und dann dauert es bis zu acht Monate, bis wir wieder einigermaßen vernünftig im Gleis laufen … Wenn in dieser belämmerten Zeit allerdings bereits geheiratet wurde, ist der Bock dann oft ganz schnell fett, wenn die Realität dann wieder mal durchgreift …!

 

Tja, li-li-li-li-li-li-Liebe … ist zwar erst ein paar Jahre her (85 Jahre, um ganz genau zu sein) … trägt man heute aber nicht mehr. Zumindest ich kann sagen: Satz mit X, war mal nix! Es ist uferlos lange mein großer Traum gewesen eine erfüllende und erfüllte Liebesbeziehung bis zum Lebensende zu haben, und ich habe unendlich viel dafür getan, um schlussendlich doch fatal daran zu scheitern! Es gibt da zwei Sorten von Leuten. Die einen sagen: „Liebe ist der schönste Luxus der Welt aber es gibt Wichtigeres! Und wenn es stressig wird, bin ich dann mal weg ...“ Und die anderen sagen, und zu denen gehörte ich dann über drei jahrzehntelang: „Es gibt nichts schöneres, nichts wichtigeres, und nichts sinnvolleres als die Liebe! Alles dreht sich um die Liebe! Ohne Liebe ist alles sinnlos! Man muss alles für die Liebe tun, und das wird sich auch dann rechnen!“ Ich mach es kurz: War dann aber nicht. Hätte auch nicht werden können. So nicht! Ich bin mir immer so unsicher, ob ich nur repräsentative Erfahrungen gemacht habe oder ob ich aufgrund meines blinden Liebeshungers völlig getriggert war - und daher dann auch noch richtig scheißige Erfahrungen getankt habe …?! Ich kann kurz mal reinschalten, wenn ihr Lust habt. Es ist auch glaube ich ganz gut, denn die Erkenntnisse folgen ja den Erfahrungen. Und wenn man die Erfahrungen kennt, kann man auch die Erkenntnisse besser zuordnen …