INHALTSVERZEICHNIS
Sherlock Humbug
Hundepo
Voll auf die Ohren gekriegt
Neues von alten Bekannten
Pissing Cowboys
Verschwinderitis
Gemsen und Berglöwen
Lassie für Arme
Handtuch-Flip
Das ging dann wohl voll ins Auge
Armer Oskar
Kronjuwelen-Schrumpfung
Pupsisch für Anfänger
Pumba
Nudel
Zoll
Bienentanz und… Naja!
Bescheuerte Frauen
Psalmodieren
Auf den Trichter gekommen
Alles weg, irgendwie!
Gute Unterhaltungen
Hund in der Dose
Wasserphobie
Toni
Pfötchen-Matsch
Glänzi soll schwimmen
Wiesen-Kuddelmuddel
Trixie
Aufgeräumter Mops
Such Hasi!
Fette Sau
Hängematte
Von Kampfhunden, Bandscheiben und Flexi-Leinen
Lumpis Revival
Große Hunde
Geburtstag
Kuhfänger
Hellseher?!
Tölzer Bluthund
Der findet schon allein nach Hause
James Dean für Arme
Glänzi on Ice
Heiße Luft
Stunden der Wahrheit
Mops-Lyrik mit Kabeljau
WASCHZETTEL
Die Intention des Buches besteht darin, meine tiefe Freude über das Leben mit diesem kleinen Hund zu teilen. Es ist außerdem mein Wunsch weitere gemeisterte Herausforderungen zu kommunizieren und auch meine neuesten Erfahrungen zur Verfügung zu stellen.
Das Buch beschreibt, wie sich ein Mopsrüde durch die Widrigkeiten seiner Pubertät arbeitet und dabei seine schöne Persönlichkeit entfaltet. Ziel war es, ein unterhaltsames Tagebuch aus der Sicht eines Hundes zu erstellen, der die Ereignisse aus seiner speziellen Perspektive kommentiert und den Leser dabei spielerisch informiert.
Das verborgene Anliegen versteckt sich auch hier wieder sowohl in den Passagen über „Hunde-Erziehung“ als auch in denen über
„Menschen-Erziehung“. Es soll Hundehalter inspirieren, seinem Hund spannende Angebote zu machen, anstatt an ihm herum zu zerren. Das ist eine sehr intime Erfahrung und lässt beiden ihren
Raum: dem Menschen und dem Wolf im Hund ...
Zugrundeliegende Erfahrung
Calimero war nun bereits seit fast zwei Jahren bei mir, und ich lernte immer noch weiter über Hunde, Menschen, Psychologie und
Wölfe. Außerdem wurde ich zu einer Kapazität in Sachen "gesundheitliche Ausfälle bei Palasthunden" und mauserte mich zu einer sehr guten Hundetrainerin. Calimeros Begriffsvermögen, seine
Lenkwilligkeit und sein Können versetzen alle in Erstaunen.
Käufergruppe
Frauen und Männer mit guter Bildung, ab 15 Jahren. Als Vorlese- und Erklärbuch für Eltern geeignet, besonders wegen der Fotos. Es ist jedoch kein Kinderbuch, da die gehobene Sprache sich an Erwachsene wendet. Menschen mit einem Hund. Menschen mit einem Mops. Mops-Liebhaber. Menschen, die mit der Anschaffung eines Mopses liebäugeln. Menschen, die Hunde mögen. Menschen, die lustige aber auch etwas anspruchsvolle Erzählungen in Prosa-Form mögen.
Stilmittel
Das Buch ist komplett aus der Sicht eines jungen und zumeist pubertierenden, oft sturen, Mops-Rüden geschrieben. „Mutti“ (also ich) kommt kaum selber zu Wort, verbreitet keine eigenen Ansichten und bietet hauptsächlich nur die Kulisse seiner jüngsten Auftritte.
Die Diktion ist nun vollkommen erwachsen, immer wieder hintersinnig und streckenweise sehr komisch. Calimero berichtet fast wertneutral, hintersinnig und sehr gegenwärtig. Der eintauchende Leser möchte schon bald selber eine Agility-Gruppe sprengen ...!
Essenz
Das Buch ist nicht in Kapitel aufgeteilt, sondern besteht aus der zeitlich logischen Aneinanderreihung kleiner Glossen, die jeweils in sich abgeschlossen sind.
Das Buch beginnt damit, wie Calimero mal wieder ein weitreichendes Verdauungs-Rätsel zu lösen aufgibt.
Er arbeitet sich durch seine Freunde bis hin zu den üblichen Vorkommnissen auf so einer Hundewiese: von schräg bis melancholisch.
Mit der „fetten Miezekatze“ trifft er sich täglich an der weißen Tagedecke um sich mit „pissgelben Post-It“ (räusper!) zu duellieren. Das führt zu einer chemischen Schrumpfung seiner Kronjuwelen.
Als er mit einer schlimmen Augenverletzung nach Hause kommt, wird schnell klar, dass er bald operiert werden muss. Und so nimmt Mami die Gelegenheit wahr, dass er die Kronjuwelen auch gleich mit abzuliefern hat.
Die Rache darüber wartet nicht lange: Er flippt als Gämse in einem Schneehaufen aus und beherrscht die Verschwinderitis schließlich so intensiv, bis Mami einem Nervenzusammenbruch nahe ist.
Eine Ohrenentzündung hält dann wieder alle auf Trab, ein Kumpel stirbt plötzlich und er lernt widerwillig das Schwimmen.
Nach einem glamourösen Auftritt als James Dean, wird er ein Kandidat für eine strenge Diät und spielt schließlich sogar Eishockey.
. . .
LESEPROBE
Sherlock Humbug
Mama war schon wieder genervt von meinem Metabolismus … Sie lamentierte jeden Morgen, wenn sie meinen qualmenden Dünnpfiff aus der Wiese zu spachteln versuchte: „Ein neuer Fall von Sonne, Samba und Saftscheiße!“ Ich wurde mal wieder auf Trockenfutter gesetzt: kein besonderer Effekt! Ich wurde mal wieder von allen gustatorischen Ausnahmen abgeschnitten: überhaupt kein Effekt!
Mein Fall wurde, mal wieder, in allen Schattierungen, der Züchterin vorgetragen: keine Ahnung! Alles was blieb, war somit tatsächlich ein Bluttest, um mal zu schauen, ob organisch bei mir vielleicht unerkannt etwas schief lief. Und wenn nicht, was Gottseidank dann auch der Fall war, ein Nahrungsmittel-Allergietest. Der habe schon Erstaunliches zutage gefördert, soweit die glücklichen Stimmen derer, die jetzt wussten, dass Tuppi allergisch auf mehrfach aufgewärmtes Kaktus-Chutney war … Mami war zu allem bereit, Hauptsache die schreckliche Saftscheißerei hörte endlich wieder auf! Es kam dann ja auch mal verschiedentlich zu metabolischen Unfällen in der Wohnung, denn was raus musste, wollte dann schließlich ja auch raus! Zu meinem Schutz musste man jedoch sagen, dass ich mir aber, wenn es wirklich nicht mehr anders ging, immer einen Baum gesucht habe! Da war z. B. die weiße, mit dünnem Filz bezogene Bodenlampe und auch der Schirmständer mit den zarten Intarsien gewesen … „Volltreffer!“ sagte Mami röchelnd und besah sich die von oben bis unten vollgesprühte Lampe, die andere Hand fassungslos vor die Stirn geklatscht. Es musste dringend was passieren, soweit mal das Drehbuch.
Dem Arzt fiel nichts weiter ein, auch deswegen nicht, weil in keiner Hinsicht irgendwas in meinem Leben verändert worden war. Somit blieb nur die Lieferung von ein paar Tropfen meines kostbaren Blutes. Der Allergietest war dann sehr vielsagend, denn er sagte vieles nicht. Eigentlich sagte er gar nichts. Das wiederrum konnte dann aber alles bedeuten: entweder, dass ich auf nichts davon allergisch war, oder möglicherweise auch auf alles. Vielleicht habe aber auch der Test bei mir gar nicht funktioniert, so was gäbe es leider von Zeit zu Zeit. „Volltreffer!“ sagte Mami und blätterte ein paar dicke Scheinchen auf den Tresen des Hauses…
Dann wurde die Saftscheiße plötzlich wieder etwas rückläufig nach sechs Wochen voller dampfender und beißender Aufregungen. Aus genauso ungeklärten Gründen, wie es angefangen hatte, behielten meine jüngsten Produkte wieder eine sichtbare Form und führten auch nicht mehr zu olfaktorischen Ausfällen mit drohender Ohnmacht. Und als Mami dann, nach gewissen Funden auf mir, wieder mein Zeckenmittel erneuert begannen sofort die Durchfälle wieder mit Wucht einzusetzen! Und da war es dann aber endlich sofort klar. „Sherlock Humbug hatte wieder einen grandiosen Triumph!“ jubelte Mami. „Der Täter ist endlich gefasst!“ Doch dann wurde sie auch schnell wieder sehr viel leiser, weil das nun ja auch leider bedeutete: Weitere sechs Wochen lang angesprühte Bodenlampen und drohende Ohnmachten schon früh morgens ... Die Züchterin wunderte sich dann gar nicht so besonders über diese Entdeckung, denn das seien schon auch echte Granaten diese Ampullen! Und so super-überzeugend seien die in der Wirkung Weißgott nun auch nicht, fand Mami.
Aber was nun? Die Züchterin riet zu Spray mit ätherischen Ölen wie Citronella und Geraniol, das müsse aber vor jedem Gang neu aufgetragen werden und Vorsicht mit den Augen! Man sprühe es aber bitte nie auf den Hund, sondern nur auf die Hände und wische diese dann an seinem Zeckensuchgerät ab … Das alleine schon, das würde nie im Leben klappen, sagte sich Mami, die schon beim Zuhören gestresst war. Zuerst jedes Mal der Spray-Flip, dann das Zeug wieder aus den Augen waschen…! Falls man überhaupt daran gedacht hatte, immer die Pulle zu zücken! Und außerdem fand Mami es nicht gut meine Nase mit dem ätherischen Zeugs zu vernebeln und alle anderen Hunde olfaktorisch komplett zu irritieren. So von wegen: „Riech mal: Da kommt eine Geranie mit Citrus im Abgang! Hinten Thunfisch mit Dünnschiss! Der hat doch bestimmt was zu verbergen, wenn er so stinkt!?“ Da fiel der Züchterin nach dem üblichen Lachanfall dann aber auch nichts mehr zu ein, sie machte das so und fand es gut.
Einen Vorschlag hatte sie aber doch noch: Nach dem Gassi sofort in die Badewanne setzen und mit einem Luffa-Handschuh kräftig gegen die Fellrichtung rubbeln! Zecken benötigten nämlich immer eine ganze Weile, bis sie einen Platz gefunden hatten, um sich ungestört dort einzurichten. Bis es soweit war, konnte man sie so noch ganz gut erwischen. Und: kostenlose Unterfell-Entfernung, Massage und Entstaubung gleich inklusive! Guter Plan, fand Mami. Wobei ihr auch schon aufgefallen war, dass wohl mein ständiges nasses Fellchen auch ein ziemlich guter Schutz gegen Zecken zu sein schien. Die konnten da dann wohl nicht so richtig gut aufsatteln, weil alles zusammenklebte …
Und eines Tages entdeckten wir dann das Produkt der Produkte! Nicht teuer, ohne Nebenwirkungen und sympathisch zu benutzen. Man trug es alle sechs Wochen in Pünktchen am Rückgrat, am Köpfchen und in den weichen Gruben auf. Es machte ölige Flecken ins Fellchen, die nach einem Tag dann vollkommen verschwunden waren. Es bewirkte, dass der Zecke nach dem Anbiß die Kauwerkzeuge verklebten und sie dann schon vor dem ekligen Saug-Job wieder abfiel. Das schien wirklich zu klappen und spülte sich auch scheinbar nicht ab beim Breakdancen. Ja, das kannte die Züchterin auch und fand es ebenfalls gut…
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Hundepo
Neulich trafen wir mal wieder Bonnie und Anhang. Stellt Euch vor, was der Anhang da spontan über mich sagte: „Er ist ein kleiner Scheich, sein Name ist Calim Ero!“ Calim, das fand Mami ja natürlich richtig klasse, war ja mal wieder klar. Sie war schon jüngst dazu übergegangen mich zu amerikanisieren und rief jetzt gerne mal: „Cal!“ oder, wenn ich wieder Wasser oder sonstwas in den Ohren hatte: „Ca-hal…!“ Ging ja wohl gar nicht! Sie erzählte heute von unserem morgendlichen Ritual und Bonnie-Mama war ganz entzückt und hatte schon feuchte Augen. Weil das ging so! Oft lag ich im Nest unter dem Thresen und schlief noch tief und fest, wenn Mami aufstand, aber dann mochte ich noch nicht aufstehen. Ich blieb einfach wie ohnmächig liegen, bis dann endlich alles erledigt war. Aber dann musste Mami sich trotzdem zu mir runterknien und mit unter den Thresen krabbeln. Dort gab dann ich vollendet den Ohnmächtigen und sie musste mich dann immer wach pieken und kitzeln. Dann tat ich immer ganz überrascht, reckte die Ärmchen paddelnd und gähnte dabei herzhaft schmatzend. Aber aufstehen tat ich trotzdem nicht freiwillig! Mami musste mich dann an den Ärmchen vorsichtig etwas über den Rand hinaus ziehen und dann immer Sachen sagen wie: „Ach, verstehe. Einer dieser Tage…!“
Da hing ich dann, schmatzte, paddelte und war ansonsten komplett gelähmt. Dann bekam ich zuerst ein Stretching an den Ärmchen und hing mich da auch voll mit rein …Aaaahhh! Dann hing ich lang wie in verunglückter Spaghetti vorne aus dem Nest und bekam auch noch eine Energiemassage neben der Wirbelsäule. Dann ein gründliches und kräftiges Aussstreichen mit Wirbelsäulen-Stretching. Ich wurde dabei dann immer länger und flacher….Aaahhh! Dann stretchte Mami mir noch die Hinterbeinchen, und da drückte ich mich dann auch ganz geschmeidig voll bis ins Hohlkreuz durch *zitter*. „Ja, schön stretchen Herr Diercks, das machen sie wunderbar! Der Hund arbeitet aber wieder ganz hervorragend mit heute morgen!“ Ich stretchte dann immer noch ein paar mal zittternd bis zum Anschlag nach und sie massierte mir dann den Hundepo…Aaahhh! „Sehr schön definierte Musculi Glutei!“ sagte sie fachmännisch meinen kleinen Knackpo knetend „Sie machen viel Sport, nicht wahr?“ Ich musste doch jetzt grinsen und stand dann auf, um mich mal gründlich durchzuschütteln. „Warten Sie!“ sagte meine Masseurin „Sie bekommen ja noch etwas heraus!“ und dann gab es auch noch ein Leckerli! Mein Katzenbruder Merlin stand immer gleich daneben, weil er genau wusste, dass auch was für ihn abfiel, wenn er sichtbar war. Sein Lebensstandard hat sich echt gehoben, seitdem ich hier war: getrockneter Lammpansen, rohe Leber, Rindfleischhäppchen, Kaustangen – und der Dicke war immer live dabei!
Aber es gab auch so Tage, da stand ich selbst nach dem Anziehen nicht freiwillig auf! Dann musste Mami mich an der Leine versuchen aus dem Nest zu ziehen, aber das ging natürlich nicht, weil ich ja mal wieder quer drin keilte… Sie zog dann trotzdem weiter und und das führte dann dazu, dass meine schon ziemlich verlebte Furzmulde von einem Hundenest auch mit zum Gassi ging. So schleppte Mami dann einen Hund in einem Nest bis ins Treppenhaus hinter sich her. An der Fußmatte kam diese bizarre Reisegelegenheit dann mit der Physik ins Gehege. Sie blieb da nämlich schließlich kletten, kippte nach vorne um und spie mich endlich aus. Tja, wenn es dann schon mal so weit war, dann ging ich eben mit. Und: wenn ich da sowieso schon mal im Treppenhaus rumlag….
Der andere Waschgang ging morgens so: Ich hatte zusammengerollt wie ein Egerling auf dem Badezimmerhocker über Mamis Klamotten geschlafen. Nun setzte ich mich müde auf, wenn sie kam. Sie hockte sich dann vor mich hin und rief: „Umärmelung!“ und dann stürzte ich mich auf ihre linke Schulter und hing mich drüber. Der Rest von mir machte wild wedelnde Gesichtspflege: Ohr, Stirn, Hals, Wangen und Haare ablecken, viel tänzeln dabei. Mittlerweile war dann auch der Dicke aufgetaucht und hatte sich zur Wand auch quer mit auf den Hocker gelegt. Das passte ja super, Möpse sitzen doch einfach immer wieder mal gerne! Und so setzte ich mich dann immer zuerst mal voll in die Katze rein: Milz, Dickdarm, Pankreas. Es störte sie nicht, sie schnurrte und grinste zu uns hoch.
Mami sagte dann, mich im linken und die Miezekatze im rechten Arm: „Duu-huuu … Meeeerliiiin ...? Du riechst da voll nach Hundepo, genau da! Die Stelle musst Du Dir aber mal dringend merken und dann gründlich waschen, ja …?“ Merlin grinste. Er schien den Geruch von Hundepo nicht allzu übel zu finden, denn er war jetzt auch schon verschiedentlich in meine Nest eingebrochen… Mami sang zu Helge Schneiders Melodie vom Katzeclo dann: „Hundepo, Hundepo, macht die fusselige Katze froh!“ Oder nach der Melodie von der Muppet-Show: „Wo ist die Miezekatze? Für Deinen Hundepo! Nur wenn Du auf der Katzeee – sitzt, bist Du richtig froh!“ Wenn sich die Umarmung dann nach ein paar Minuten aufgelöst hatte, schlich ich mich immer in Mamis aufgeschlagenes Bett, haute mich in den tollen Bettmief rein und schlummerte dort selig weiter, bis es dann Zeit war rauszugehen …
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