INHALTSVERZEICHNIS

 

                        Selbstsabotage und Erfolgsvermeidung

       

                        Über den Erfolg        

 

Kapitel 1         Die Anti-Waltons

 

Kapitel 2         Mutti würde niemals lügen

 

Kapitel 3         Hanni und Nanni

 

Kapitel 4         Für immer und ewig!

 

Kapitel 5         Es muss keinen Spaß machen

 

Kapitel 6         Die andere Wahrheit

 

Kapitel 7         Endlich Liebe!

 

Kapitel 8         Die lange Suche

 

Kapitel 9         Jetzt wird endlich alles gut!

 

Kapitel 10       Lektionen gegen die Selbstachtung

 

   Quellennachweise

                            

WASCHZETTEL

 

Anliegen

Die Intention des Buches besteht darin, Menschen für die gesundheitserhaltenden Themen „Erfolg“, „Sinnsuche“ und „Glück“ zu sensibilisieren. Jeder hat das Recht und den Wunsch glücklich zu sein, doch nur wenige können scheinbar genau beschreiben, was sie eigentlich genau wollen oder suchen. Mir fiel im Laufe meiner Arbeit mit Klienten auf, dass viele Menschen unserer Kultur scheinbar unbewusst die Annahme in sich tragen „dass sich irgendwann schon alles finden wird“. Sie warten damit quasi auf einen Bus, der aber nie kommt … Besonders in der Lebensmitte finden sich solche „Träumerchen“ dann oft inmitten eines Burn-Outs oder einer grässlichen Midlife-Crisis wieder.

Mein Buch schildert in invertierter Ernsthaftigkeit, wie man es gründlich verhindert, dass Erfolg und Glück sich einstellen können. Aus falschen Denkmustern, verirrten Werte-Vorstellungen und allgemeiner Unklarheit habe ich ein „falsches Regelwerk“ geknüpft, um die Leser damit zum Nachdenken über eigene Denkfehler zu inspirieren. Die Botschaft ist auf heitere Weise klar erkennbar: „Mach das so nicht nach, das hat schon bei mir nicht funktioniert!“

 

Zugrundeliegende Erfahrung

Sowohl durch meine eigene familiäre Prägung, als auch durch meinem früheren Hang zu kurzsichtigen Luftschlössern und positiv gefärbten Fehlurteilen, schuf ich wiederkehrende Erfahrungen. Meine Ausbildung zum Heilprakiker, die Arbeit als psychologischer Berater und als Erfolgs-/Bewerbungstrainer und auch die Leitung von Selbsthilfegruppen halfen mir, die Dynamik der Erfolglosigkeit (und Erfolg) zu studieren.
Mir fiel im Rückblick auf, dass diese viel Dynamik, als auch eine Menge Komik enthielten. Dann stellte ich fest, dass auch noch viele andere Menschen in diese Denkfallen gelaufen waren, oft waren es Frauen. Anscheinend gab es in unserer Kultur, für sogar auch noch meine Altersklasse, immer noch einen versteckten „Cindarella-Modus“, dem wir unbewusst folgten. Als ich begann, diese hartnäckigen Denkfehler aufzuspüren, erkannte ich ihr Potenzial für einen Ratgeber.

 

Käufergruppe

Frauen und Männer mit mindestens guter Bildung, ab 25 Jahren. Viele der vorgestellten Erfolgsvermeidungs-Regeln richten sich vornehmlich an das typisch weibliche Denken. Aber auch Männer werden sich häufig wiederfinden, denn unter den Architekten von Luftschlössern befinden sich schließlich nicht nur Prinzessinnen!

 

Stilmittel

Das Buch ist absichtlich komisch gehalten, teilweise sogar etwas schwarz-humorig und sarkastisch-respektlos. Ziel aller verbaler Erheiterung bieten allerdings stets immer nur meine eigenen Denkfehler.

Ich erspare mir keine Peinlichkeit, keine falsche Abbiegung und keinen Fehlschluss. Der Grund ist, dass Misserfolg einfach komischer ist als Erfolg. Außerdem können sich viele Menschen mit etwas Negativem zuerst einmal besser identifizieren. Zudem regen falsche und irrwitzige Schilderungen die Kreativität und eine Richtigstellung an. Es ist jedoch sehr leicht, den jeweiligen Rückschluss aus dem stets falschen Rat in eine erfolgsversprechendere Haltung zu ziehen.

 

Zum Aufbau: Ich habe jedes Kapitel einem GESETZ unterstellt, das den Inhalt strukturiert. Hierbei handelt es sich zumeist um einen falsch angewendeten Wert (z. B. das Eltern uns niemals belügen würden). Innerhalb dieses Gesetzes gibt es REGELN, die das Befolgen des Gesetzes vereinfachen. Zumeist sind dies Denkfehler, die sich aus dem falsch angewendeten Wert ergeben (z. B. unreflektiertes Glauben alles Gesagten). In den Text eingestreut findet der Leser MERKE, die das Beschriebene im Sinne der Erfolglosigkeit kommentieren. Nicht selten werden hier auch ungehemmt schlechte Rastschläge erteilt (z. B. im Falle von aufkommendem Misstrauen anzunehmen, mit uns stimme etwas nicht).

Der Begriff "Mutti" ist durchgehend in Gänsefüßchen gesetzt.

 

Ausgehend von der großen Flut an Erfolgs- und Glücksratgebern, benutzte ich meine Erfahrungen im Sinne eines „schlecht gemeinten Ratgebers“. Ich invertiere die wilde Hatz nach dem Erfolg (merke: Jeder ist ein Star!) in eine vollbewusste Vermeidung jedes Erfolges, im Sinne des persönlichen Friedens. Auch die steigende Zahl der Memoiren, invertierte ich durch „Anti-Memoiren“ – es werden hier nur Flops geschildert, niemand hat jemals Erfolg. 

 

Essenz

Im Vorwort steige ich in die Themen „Selbstsabotage und Erfolgsvermeidung“ ein. Ich erkläre wissenschaftlich und ernst gemeint unsere psychologischen Mechanismen, mit denen wir uns immer wieder selber ausversehen ein Bein stellen.

In der Vorrede spreche ich über den Erfolg und seine vielfältigen Gefahren. Ich weise auf seine zersetzende Wirkung auf Geist, Charakter und Psyche hin und gebe viele echte Beispiele Gescheiterter. Zugleich erörtere ich die Freuden der Erfolglosigkeit und gebe eine Einweisung in die richtige Benutzung des Buches.         

Das erste Kapitel ist meinem Aufwachsen in einer gefühlsallergischen Familie gewidmet, dem ich das Luftschloss „der Waltons“ entgegensetze. Ich schildere, dass man sich niemals von der Realität beeindrucken lassen sollte, wenn der Traum um so viel schöner ist.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Hörigkeit vor Autoritäten. Insbesondere die völlig ungeprüfte geistige Abhängigkeit von schlechten Ratgebern wird hier aufs Korn genommen.

Kapitel drei befasst sich mit der Sucht nach Harmonie und symbiotischen Zwängen. Hier am Beispiel einer Jugendfreundschaft, wie schon bald von der Symbiose in einen klassischen Parasitismus übertritt.

Kapitel vier nimmt dann den „Cindarella-Modus“ kräftig auf die Schippe und beweist, warum es richtig ist, sich für seine Beziehungsplanung ausschließlich an Hollywood zu orientieren.

Im fünften Kapitel beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema der Selbstkasteiung und des Selbstbetruges. Ich vertrete hier eisern den Glauben meiner Eltern, nämlich das die Arbeit und so etwas wie Erfüllung und Freude niemals zusammen gehören dürfen.

Kapitel sechs handelt von der, mal wieder völlig ungeprüften, Hinwendung an etwas größeres. Beschrieben wird hier die Sucht und Suche nach esoterischer Erleuchtung inklusive aller möglichen Fehler, die man dabei machen kann.

Kapitel sieben schließlich handelt von IHM, von Romantik und von der wirklich endlich ganz großen Liebe. Ich breite hier aus, warum es so wichtig ist, sich von einer Beziehung und einem Partner abhängig zu machen und wie man für seine Träume zielführende Erkenntnisse sicher vermeidet.

In Kapitel acht gebe ich tiefen Einblick in ein funktionierendes Suchtsystem. Der Leser erfährt, wie man Romantik, Liebe und andere werte Prozesse nachhaltig mit kaputten Vorstellungen vergewaltigt und sie damit schließlich gegen die Wand setzt.

Kapitel neun befasst sich mit dem typisch weiblichen „Die Schöne und das Biest“-Fehlschluss, dass alles, in das man nur genug investiert hat, am Ende einfach gut werden muss. Weil es sonst auch einfach fies wäre.  

Kapitel zehn schließlich enthält eine veritable Sammlung an „Lektionen gegen die Selbstachtung“. Tiefe Einblicke in selbstzerstörerische Haltungen erhält der Leser, wenn er diese Anti-Lektionen an sich heranlässt.

 

LESEPROBE

 

Selbstsabotage und Erfolgsvermeidung

 

Wenn wir über die Mechanik der Erfolglosigkeit sprechen, müssen wir dabei auch tief in die vielfältige Welt der Selbstsabotage eintauchen. Diese liegt nämlich der hartnäckigen Nichterreichung von Zielen, dem permanenten Scheitern glorreicher Pläne, dem Vergessen reich machender Ideen und dem wiederholten Verfehlen persönlicher Erfolge heimlich oft zugrunde.

Mit Selbstsabotage hat man es immer dann zu tun, wenn …

 

-           einem plötzlich etwas viel Wichtigeres einfällt, dass man jetzt dringend

            machen muss …

-           man plötzlich zu müde ist, um heute überhaupt anfangen zu können …

-           man mysteriöserweise gar nicht erst an das neue Projekt denkt …

-           man seine Unterlagen nicht zusammenhat. Wenn wichtige Dinge entweder

            unauffindbar, plötzlich kaputt oder eigentlich sowieso völlig unbrauchbar sind …

-           man noch ganz wichtige Dinge/Infos/Kontakte braucht, um anfangen zu können, und

           irgendwie nicht an diese herankommt …

. . .

 

Dazu müssen wir erkennen: Selbstsabotage ist nur ein Symptom, aber nicht die Ursache. Das heißt, wir können uns jetzt lebenslang mit der Aufdeckung, der Benennung und Herkunft von verschiedensten Spielarten der Selbstsabotage beschäftigen und kommen der Lösung unserer Blockaden doch keinen Millimeter näher. Wir müssen wissen: Selbstsabotage ist die Auswirkung eines inneren Widerstandes. Aber wo kommt dieser Widerstand her??? Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig und absolut individuell. Ein paar Gesetzmäßigkeiten kann man jedoch festlegen:

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Über den Erfolg

 

ERFOLG   =   „Das Erreichen selbst gesteckter Ziele“

 

. . .

Wer irgendwo ganz nebenbei mal entschieden hatte, dass er keinen Erfolg braucht und auch keine genaue Ahnung hat, was Erfolg bedeutet, der ist auf dem richtigen Weg in die erfolgreiche Erfolgs-Vermeidung und unser Kunde! So wie man einen Erfolg minutiös festlegt, sollte auch erfolgreiches Erfolglos-Sein lückenlos geplant und sauber durchgeführt werden! Lari-Fari könnte dazu führen, das man doch unversehens einmal mit einer tollen Idee irgendwo auf der Startrampe zum Erfolgs-Orbit landet. Da es allerdings äußerst unflott ist heutzutage keinen Erfolg haben zu wollen, sollte man sich nicht öffentlich als Erfolgs-Verweigerer denunzieren. Das führt nur in jede Menge fruchtlose Diskussionen und eventuell zur Herabsetzung Eurer Wertschätzung bei anderen.

Gebt Euch selber und dem Außen stets den Anschein harter Arbeit und verbissener Überzeugung! Alles in diesem Ratgeber ist dergestalt angelegt, dass niemandem (am wenigsten Euch selber) je auffallen muss, was Ihr da eigentlich gerade tut. Das kurzfristige Ziel ist es auf jeden Fall Eure Vorstellungen zu verwirklichen, nur dass es dann eben zu … so Sachen kommt!

. . .

 

Zu Beginn einige Erfolgsregeln, die in jeder Lektion dringend zu beherzigen sind:

Das langfristige End-Ziel (Beispiel: „fitter werden“) muss Euch stets in klaren Umrissen unsichtbar bleiben und einen Untertitel wie: „Jetzt schau’n wir doch erst mal!“ haben. Je unklarer Euch das Ziel selber ist, um so authentischer können die heimlichen Vermeidungs-Strategien ausgerichtet werden.

 

Die kurzfristigen Ziele (Beispiel: „Erst mal die Ausrüstung kaufen!“) sollten Euren Fokus stets vollkommen vereinnahmen. Sie müssen mit dem End-Ziel nichts zu tun haben, lose Assoziations-Brücken reichen daher völlig.

 

Sehr gut ist es, wenn in die Erreichung Eurer eigenen Ziele andere Personen mit eingebunden werden, die keine eigenen Interessen verfolgen, die meistenteils planlos und bestenfalls sogar verrückt agieren. Gut geeignet sind Leute, die keine Ahnung, keinen Drive und keinen Bock haben. Das führt zu vielen Projekt-Gesprächen, die hinterher dann allen immer unheimlich viel gebracht haben.

. . .

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 1                    Die Anti-Waltons       

                                                                       

„Die Waltons“ ist eine US-amerikanische Familienserie, die in Deutschland 1975-1977 mit 65 Folgen an jedem zweiten Sonntag um 18:10h lief. Die Serie beschrieb in Tagebuchform, aus der Sicht des ältesten Sohnes John-Boy (mit einer entsetzlichen Riesenwarze auf der Backe), das Leben einer Baptisten-Großfamilie.

. . .

Davon träumte ich, das war meine Traum-Familie! Die Waltons: Einer für Alle und Alle für das Sägewerk! Das Interesse, die Liebe und die Achtung für jeden Einzelnen war stets spürbar und auch die Not verhärtete den Waltons niemals die Herzen. Bisher hatte ich meine eigene Familie ja immer als normal empfunden, aber dann lernte ich die Waltons kennen! So gehörte das eigentlich! So eine Familie wollte ich auch haben! Wir dagegen waren allesamt wohl mal irgendwie leicht vom Kurs abgekommen … Aber jetzt griff ich ja ein und es konnte doch noch alles gut werden!

Merke: Es gibt keinen Unterschied zwischen Realität und dargestellter Realität.

Es war ja auch alles da, um loszulegen: zwei Omas (die sich aus Leibeskräften gegenseitig hassten). Ein Opa (der alles und jeden hasste). Eine „Mutti“ (mit abonnierter Opfer-Mentalität). Ein Papi (mit Gefühls-Allergie). Ein Sohn (mit Hyperaktivität). Und eine Tochter (mit einem Hang zum Träumen). Was spontan fehlte, waren eigentlich nur noch ein paar Geschwister, das schreckliche Muttermal, der Wald, das Sägewerk und die Dachkammer. Aber das Leben ist nun mal nicht perfekt, wir würden eben einfach improvisieren müssen!

Merke: Mit dieser Phrase kann man jeden nur denkbaren Mist erklären. Mit der „Das Leben ist nun mal einfach nicht perfekt!“-Phrase ist es A. möglich inakzeptable Umstände in Einfach-eben-nicht-perfekte-Umstände zu transformieren und B. so zu tun, als könne man damit trotzdem noch irgendwas anfangen.

Nun muss ich mal kurz anmerken, dass ich zum Zeitpunkt der Erst-Ausstrahlung neun Jahre alt war. Es handelte sich also um eine höchst emotionale kindliche Prägung, die da ungefiltert auf meine höchst beeindruckbare Seele tröpfelte. Das könnte vielleicht auch ihre Hartnäckigkeit erklären … Da saß ich also, mit brennendem Herzen, ich erlebte es in Farbe: Es geht auch anders! Es könnte alles ganz anders sein!

Merke: Es könnte immer alles ganz anders sein. Zum Beispiel noch schlimmer.

            1. GESETZ: Die Relativierung der Realität

            Man unternehme niemals eine Trennung zwischen dem Denkbaren und dem Machbaren.

            Man vermeide strikt, seine Vorstellungen mit den herrschenden Umständen in Einklang zu bringen.

            Man ignoriere oder bekämpfe die Realität, so weit es irgend möglich ist. Notfalls, indem man alle anderen und schließlich

            auch sich selber für bedarfsweise anfallsartig,  oder serienmäßig verrückt erklärt.

 . . .

             

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 2                    Mutti würde niemals lügen                                                            

 

Das die Waltons nicht lügen, ist genauso eine unerschütterliche Gewissheit, wie zum Beispiel, dass Eltern niemals ihre Kinder belügen würden. Nicht einmal dann, wenn sie nachweislich gar keine Waltons sind! Auf Basis dieser tiefen Gewissheit kann man sehr gut für die Erfolgs-Vermeidung aufbauen!

Merke: Wenn man genau weiß, dass Eltern niemals lügen, gibt es nur noch einen einzigen Grund, warum Ihr Euch trotzdem so schlecht mit ihrer Liebe fühlt: Mit Eurem Gefühl kann was nicht stimmen! Und das heißt: Mit EUCH kann was nicht stimmen!

Unsere Eltern prägen einfach nun mal unser Verständnis davon, was die Realität ist. Und dazu gehören dann leider auch oft die persönlichen Gefühle ihrer Kinder, sowohl in Ausmaß als auch in Inhalt und Zeitpunkt ihres Auftretens. Wenn diese Gefühle als falsch oder unwahr etikettiert werden, stecken wir Kinder in der Bredouille. Denn wer als Abhängiger eines Systemes auf einer Unwahrheit besteht, der tickt wohl nicht ganz richtig und wird dann auch prompt mit Liebesentzug bestraft. Generell gilt: Wer sich abhängig fühlt, will alles richtig machen. Einfach deshalb schon, weil es auch gesünder ist. Ein Dilemma also. Eltern wissen sehr wohl darum und nutzen es oft schamlos aus, um sich elegant selber emotional aus der Schusslinie zu bringen. Mit uns konnte man es ja damals machen!

Merke: Dieses Gefühl der Hilflosigkeit zu kultivieren, heißt genau dort stehenbleiben zu können und ein lebenslanges Opfer der Intrigen anderer bleiben zu dürfen.

Es ist gar nicht so schwer, passt nur gut auf…

 

            2. GESETZ: Der unbedingte Glaube an das Gesagte

            Man unternehme stets eine scharfe Trennung zwischen dem Gesagten und den daraus sichtbaren/ nicht sichtbaren Folgen.

            Man gebe dabei nur dem Gesagten eine Wertung.

            Worte sind generell völlig losgelöst von irgendwelchen Taten.

            Dies gilt insbesondere für Absichtserklärungen und Versprechungen ohne nähere  Zeitangabe.

            Aufsteigende mulmige Gefühle und sich aufdrängende Wahrheiten müssen dringend innerlich zugunsten des Gesagten in

            Abrede gestellt werden. Man spinnt nur schon wieder!

. . .      

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 3                    Hanni und Nanni

                                                                                                    

Die Engländerin Enid Blyton erfand die beiden zwölfjährigen Zwillingsmädchen Hanni und Nanni Sullivan. Sie leben im verklärten Idyll des Mädchen-Internats Lindenhof, wo Abenteuer und spektakuläre Wendungen an der Tagesordnung sind. Hanni und Nanni leben in einer klassischen Symbiose. Als Leserin bekommt man ganz seltsame Gefühle, wenn man zufällig mal nur einem Zwilling begegnen sollte … Hanni und Nanni sind die Waltons, als Geschwister und sie streiten sich nie. Es kommt jetzt hoffentlich nicht besonders überraschend, aber: So wollte ich auch sein! Ich erfand mir daher kurzerhand eine Zwillingsschwester, deren werter Name mir mittlerweile aber leider entfallen ist. Sie wohnte sowieso nicht sehr lange bei uns, weil „Mutti“ das hirnlose Geplapper mit einer Unsichtbaren schrecklich auf den Zünder ging und Papi sich immer rücksichtslos überall auf sie draufsetzte. Meine beste Freundin Kerstin las auch Hanni und Nanni und wollte auch eine Zwillingsschwester. Also, die Sache war geritzt: Nikki und Kikki waren geboren! Unser einziger Schönheitsfehler war, dass wir nicht auch noch eineiig waren und nicht im Internat. Naja, und vielleicht die Tatsache, dass wir uns über wirklich gar nichts jemals einig werden konnten … Meistens prügelten wir nach kürzester Zeit mit unseren grenzdebil grinsenden Barbies aufeinander ein und mussten gewaltsam von irgendeiner angepesteten Mutti getrennt werden. Um es kurz zu machen: Es war für alle Beteiligten eine Tortur. Und es setzte sich als Beziehungsmodell überhaupt nicht durch.

Merke: Nur eine Symbiose erlaubt Euch das völlige geistige Untertauchen in einem anderen Menschen. Und damit erlebt Ihr den Trennungs-Stich dann nicht nur als schmerzhaft, sondern sogar als lebensbedrohlich! So eine abhängig-bewahrende Grundhaltung ist ein lebenslanger Born des Unglücks und hält Euch zielsicher am Boden fest. Zumeist in Rückenlage à la toter Käfer.

 

Symbiose stammt übrigens aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie zusammen und leben. Es wird dadurch biologisch eine Vergesellschaftung von unterschiedlichen Individuen beschrieben, die für beide Partner vorteilhaft ist, wie zum Beispiel Haie und Putzerfische. Ausgerechnet durch Beobachtungen an den Flechten des Dr. Bray inspiriert, wurde der Begriff Ende des 18. Jahrhunderts offiziell in die Biologie eingeführt und beschrieb jegliches Zusammenleben von artverschiedenen Organismen. Das umfasste somit auch den Zustand des Parasitismus, was ich persönlich ja bemerkenswert und sehr treffend finde.

 

                        3. GESETZ: Tote Hose durch Symbiose!

                        Man vermeide nach Kräften eine geistige Trennung zwischen befreundeten Individuen. Jede Trennung wirkt

                        begrenzend und beängstigend.

                        Trennungen erzeugen Konflikte. Konflikte erzeugen Streit. Streit erzeugt – OhgottOhgottOhgott!!!

                        Man wirke daher unbedingt darauf hin, dass alles sich stets in höchster Harmonie und Verständigung befindet.

                        Außerdem ist es der höhere Plan der Schöpfung: „Wir sind alle eins“. Basta.

. . .

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 4                    Für immer und Ewig!   

                                                                         

Die Sucht und die Suche nach der ewigen, der ganz großen, der einmaligen Liebe in unserem Leben, hat die amerikanische und europäische Kultur ganz schön am Wickel. Eine boomende Wirtschafts-Industrie steht auch noch dahinter. Mittlerweile hat sich der Sex ja von der Liebe komplett abgelöst, ähnlich wie der Glaube von Gott. Die beiden Prozesse führen mittlerweile eine völlig voneinander unabhängige Existenz und gehen dazu auch noch jeweils in eine andere Richtung. Bis vor gar nicht langer Zeit hatte das ja mal zusammengehört und das Eine war Ausdruck des Anderen. Wer heutzutage allerdings von Gott redet, entfesselt unter Umständen den gleichen Lachsturm, wie jemand, der von Liebe faselt.

Merke: Sich in seinen Werten und Ansichten dem Zeitgeist anzupassen, erspart viele sinnlose Diskussionen und viel lästerliches Augenbrauengehebe seitens der anderen.

 

Es gab damals für mich als Teenager einfach nichts anderes, als diesen seltsamen Zustand des Verliebtseins. Und das, obwohl ich nur die Schattenseiten dieses Zustandes kannte. Anbetung aus der Ferne (mehr oder weniger diskret), aufwühlende Fantasien (mehr oder weniger verrückt), Vermutungen (mehr oder weniger zutreffend), rasende Eifersucht (wegen nichts Konkretem eigentlich) und ganz spezielle Verführungstaktiken. Diese erschöpften sich meistens in flirrenden Blicken mittels kuhähnlicher Glotzaugen aus ca. 30 Metern Luftlinie. Echt sexy. Dennoch erwartete ich, dass mein Traumprinz (gerne auch beritten) mich ins Paradies entführte, meine Person aus dem häuslichen Dosen-Suppen-Aschenputtel-Dasein errettete und mich nebenbei so schwungvoll, wie auch gekonnt wach küsste ... Das konnte ja wohl nun nicht so schwierig sein!?

Dass all dieses in der betreffenden Kleinstadt wohl sehr sonderbar gewirkt hätte, ignorierte ich stoisch. Auch das so ein Auftritt vor dem Karstadt dann vielleicht zur zwangsweisen Internierung meines strammen, aber offensichtlich etwas geistesmüden, Galanen geführt hätte, interessierte mich nicht. Ich hätte ihn dann ja besuchen können, im Gefängnis! Und für den Anwalt hätten wir dann halt einfach das Taschengeld zusammengeschmissen. Wie wahnsinnig romantisch: Händchenhalten durch die Gitterstäbe! Und er dabei so herrlich deplatziert und demodé in seinem goldbetressten Samtwams, gleich rechts neben der glucksenden Edelstahl-Toilette… Ach, seufz!

Merke: Unanwendbarkeit, Undurchfürhrbarkeit und schlichter Irrsinn sind kein Grund, dass Fantasien sich nicht doch noch verwirklichen lassen!

 

                        4. GESETZ: Die Liebe siegt immer!

                        Mit dem bereits verinnerlichten „Gesetz Nummer 1“, gehe man unverdrossen an die massive Bekämpfung der 

                        Realität.

                        ES existiert überall! In allen Medien! In allen Romanen! In allen Filmen!

                        Alle wissen ES und alle wollen ES. Immerzu!

                        Wenn jemand sich nicht in die geltende Vision einfügen lässt, versuche man ihn A. umzudrehen oder B. zum Teil einer

                        wirklich ganz unglücklichen Liebesgeschichte zu machen. Auch gegen seinen Willen!

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

 

Kapitel 5                    Es muss keinen Spaß machen    

                                                                             

Wer mir bis hierher folgen konnte, der hat schon rausbekommen, dass man für so etwas wie einen Burnout nicht unbedingt zwingend einen Job braucht. Das geht auch sehr gut ohne! Um die Sache jedoch ganz sicher zu machen, suchte ich mir sicherheitshalber aber doch lieber eine Lehrstelle. Ich hatte damals seitens meiner Eltern schon ein ziemlich unangenehmes Bild von der Arbeitswelt, denn diese bot scheinbar keine Chancen, sondern nur Risiken. Sie schenkte keine Weiterentwicklung, sondern zwang zu absoluter Anpassung und geisttötender Routine. Es ging immerhin um Sicherheit und nicht Spaß. War ja normal, machten schließlich alle so! Die Dinge, die mir Spaß machen würden, waren von meinen Eltern allesamt als „brotlose Kunst“ abgestempelt worden. So hatte ich also auch mit meinen Vorlieben und Talenten, wie schon zuvor mit meinen Gefühlen und Wahrnehmungen, mal wieder voll ins Clo gegriffen…! Gut, dass ich meine Eltern kannte!

Merke: Darum ist es ja so wichtig, sich an jene zu halten, die es drauf haben und die sich einfach auskennen. Man stelle sich nur mal vor, aus mir wäre doch noch die Schriftstellerin von damals geworden…. Brrrrr …

 

 „Mutti“ erzählte von Heerströmen an dauerhaft glücklichen Büro-Kollegen, die sich täglich an ihrer Tischecke vorbeigeschlängelt hatten. Dabei hatte jeder einzelne mit seinen ungewaschenen Griffeln die obere Scheibe von ihrer Stulle abgehoben und mit einem routinierten Blick gefragt: „Was hast Du heute drauf …?!“

Staatliche Sprachen-Schule wäre ja in Ordnung gewesen, aber da Schnecki nun plötzlich Bedenken hatte, ob ihr schwacher Knöchel den langen Schulweg täglich durchstehen würde und sie außerdem darüber nachdachte, ob sie nicht besser Nachrichtensprecherin oder Kindergärtnerin werden sollte, musste ich spontan umplanen. Ich hing plötzlich voll in der Luft, weil sie aus dem gemeinsamen Flugzeug „in Richtung Zukunft“ kurzerhand wieder ausgestiegen war!

Merke: Das ist an dieser Stelle einfach mal dumm gelaufen. Normalerweise kann man sich auf das, was Leute über ihre Zukunft sagen immer blind verlassen. Es ist gut sich auf jegliche berufliche Zusagen stets uneingeschränkt zu verlasse. Mit Vorsicht und Misstrauen kommt man im Geschäftsleben nämlich null weiter.

 

                        5. GESETZ: Spass wird überbewertet                                                                 

                        Man gehe an die ernsten Themen des echten Lebens ohne Anspruch von Freude oder gar Erfüllung heran.

                        Freude findet in der Freizeit statt. Erfüllung findet man ausschließlich in einer Ehe.

                        Der Job ist nicht da, um Spaß zu machen, sondern um Geld zu machen!

                        Was Spaß macht, ist es, dauerhafte und unumstößliche Entscheidungen zu  treffen und diese nie mehr in Frage zu

                        stellen.

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 6                    Die andere Wahrheit  

                                                                                       

Mein Leben schleppte sich also oft einfach dahin, wie sagt man so schön: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen… Ich hatte jedoch schon als Kind so eine Ahnung davon, dass das ja jetzt nun nicht alles gewesen sein konnte. Da musste noch mehr sein, viel mehr! Aber so genau wusste ich es leider auch nicht, wie ich mit der Suche anfangen sollte. Drachen - nie einen getroffen, auch kein Ei und keinen Fußabdruck. Engel -  nie einen gesehen. Das Jenseits - zu gruselig. Gespenster - ganz bestimmt, aber wem nützten die, außer natürlich Steven Spielberg. Gott – naja, ziemlich abstrakt das Ganze und in weiten Teilen auch so widersprüchlich, wie undurchsichtig. Und Beweise ließ auch keiner sehen. Da war guter Rat mal wieder teuer! Merke: So genau solltet Ihr es eigentlich auch gar nicht wissen wollen! Es heißt ja nun auch Glauben und nicht Wissen, weswegen man glaubt und nicht weiß. Das Ausmaß des Nichtwissens ersetzt Ihr einfach durch demütige und ja, auch etwas doofe, Blindheit und schlichte Intensität dieses blinden Glaubens. Es ist doch alles ganz logisch!

 

                        6. GESETZ: Was sich gut anfühlt, das ist auch wahr!

                        Ihr selber seid stets ein Lernender. Der Lernende nimmt dankbar (und gegen einiges Bares), fraglos alles vom Lehrer

                        an. Geld ist dabei nicht von Bedeutung. Geld ist nur ein energetischer Ausgleich.

                        Der innere Führer gibt sein universell wissendes JA, wenn es wahr ist. JA bedeutet gutes Gefühl. Kann man sich immer

                        drauf verlassen.

 

Als ich begann, mich für esoterische Zusammenhänge zu interessieren, erschlug mich sofort die geballte Wucht der vorhandenen Literatur. Es gab ganze Läden voll mit Büchern und nennen wir es kurz Zeugs zum Thema „Das Andere“. Wo war ich denn bloß all die Zeit gewesen, dass mir das nie aufgefallen war …?! Wie sollte ich denn jetzt nur herausfinden, was ich dringend wissen musste? Wie sollte ich je die Zeit aufbringen, all das zu studieren? Ich ahnte spontan (eine erste Erleuchtung, es ging also schon los!), dass mein Leben plötzlich eine ungute Wendung genommen hatte. Ein Buch fesselte meine Aufmerksamkeit: „Wege zur Erfüllung“, der Buchrücken kündete von garantierten und absolut einschneidenden Veränderungen, die all jenen bevorstünden, die diesen bisher überaus geheim gehaltenen Buchinhalt genössen. Mir wurde schnell klar: das hier war das Buch, auf das ich gewartet hatte! Das Buch machte mir viel Freude. Auch noch in den kommenden Jahren, denn ich nahm es immer wieder mal gerne zur Hand, um den glänzenden Umschlag und seine erschütternde Dicke zu bestaunen. Die Euphorie hatte dann irgendwann wohl etwas nachgelassen. Vielleicht hätte ich es auch einfach nur mal lesen sollen, aber ich kam irgendwie nie dazu…!

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 7                    Endlich Liebe!  

                                                                                                      

Meine Vorstellungen von Liebe klangen ja recht stark nach Grammophon und es reimte sich dort sehr wohl „Herz“ auf „Schmerz“ und nicht etwa auf „kleiner Scherz“. Das konnte man dann auch durchaus so als Programmierung verstehen: Herz = Schmerz = Gesetz = Basta! Ja, wenn ich das so haben wollte, dann kriegte ich das eben auch so. Ich kann Euch dazu übrigens nur ermutigen!

 

                        7. GESETZ: Nur für die Liebe lohnt sich jeder Einsatz!

                        Jeder braucht ein großes Ziel im Leben und Liebe ist das größte Ziel überhaupt. Alles dreht sich um die große Liebe, da

                        darf man nicht gefehlt haben.

                        Unser erklärter Sinn auf Erden ist es, unsere zweite Hälfte irgendwo wieder aufzuspüren, sie an uns zu fesseln und ihr

                        Entrinnen nach Kräften zu  verhindern. Wenn nötig auch mit Gewalt.

                        Liebe heißt Leiden, sonst gilt es auch nicht richtig.

                        Liebe bedeutet, dass ein anderer für unser Glück und unsere Erfüllung

                        verantwortlich ist. Er weiß dann schon ... Cool!

 

Wenn Ihr weltferne, alles-erklärende, all-selig-machende Vorstellungen von der Liebe habt, dann bleibt auch unbedingt auch dabei! Schneller kommt man nicht mehr auf den sprichwörtlichen braunen Zweig! Und schneller kann man seine wertvolle Energie nicht unbewusst versenken, ohne dabei irgendwann unzurechnungsfähig wirken zu müssen. Immerhin, es ist ja auch alles für ein höheres Ziel: für die Liebe …!

Merke: Wenn Ihr damit dann endlich nach Jahren fertig seid und sich logisch keinerlei Investitionen in Beziehungsgespräche mehr rechtfertigen lassen, dann macht unter Aufbietung der letzten Kräfte höchst dramatisch Schluss! Danach ergeht Ihr Euch dann verdientermaßen, nach Bedarf auch lebenslang, in ausgiebigem Liebeskummer. Dann schickt man nach Möglichkeit noch ein kleines Trauma hinterher, damit der Liebeskummer auch jede wirksame Einsicht nachhaltig verhindert!

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 8                    Die lange Suche         

                                                                                           

In der Psychiatrie weiß man: „Sucht kommt von Suche und jeder Süchtige sucht!“

Merke: Alles Quatsch! Das hat mal irgendwann die Brigitte erfunden, als ihr die Diäten ausgegangen sind! Sucht ist Sucht und suchen ist suchen, lasst Euch bloß nicht kirre machen hier!

Nun kann man einwenden, dass ja jeder irgendwas sucht, daran ist so auch nichts auszusetzen. Kritisch ist immer nur die Art mit der etwas gesucht wird und die Mittel, die zur Rechtfertigung dieser Suche, sowie des kategorischen Nicht-Findens, dann beigebogen werden. Eine unergiebige Suche, schon nach einer verlegten Brille, kann sich von aufwendig bis kräftezehrend gestalten. Problem: man sucht die Brille mit Augen, die ohne genau diese Brille eben die gesuchte Brille nicht mal dann erkennen könnten, wenn sie einem direkt auf der Nase säße…

Merke: Immer mal nachgucken, ob man sie nicht vielleicht doch schon aufhat. In diesem Fall: Aufhören zu suchen und dafür dann die Nummer vom Optiker holen. Nach diesem Muster der verlegten Brille, oder der verlegten Taschenlampe, ist ein langfristig erfolgloses Suchen immer anzulegen! Es geht in süchtigen Kategorien nämlich keineswegs darum irgendwas zu finden, sondern es geht darum, etwas zu suchen und es dann eben nicht zu finden. Damit man immer weitersuchen kann und dabei dann bedarfsweise auch etwas rumjammern. Wem das jetzt tendenziell etwas murksig vorkommt, hat erst ziemlich spät bemerkt, dass er gerade das falsche Buch liest …

Merke: Ist aber trotzdem ein guter Plan! Sich mit unbrauchbaren, irrelevanten und widersprüchlichen Informationen zu füttern, bis man einfach nur noch „dull“ ist. Angebracht ist dann auch die Erkenntnis, dass Wissen überschätzt wird und dass zuviel Wissen auch mal ganz ausversehen blöde machen kann.

 

                        8. GESETZ: Wenn man nur lange genug an der falschen Stelle sucht, findet man auch nichts.

                        Man verknote sich geistig-seelisch-materiell mit einem (möglichst nicht diagnostizierten) psychisch verbeulten oder

                        suchtkranken Menschen. Dann mache man sein weiteres Schicksal von seinem Verhalten und seiner  bald zu

                        erwartenden Genesung abhängig.

                        Man wende stets nur die bisher wirkungslos gebliebene Lösung an, erhöhe aber konsequent die Dosis.

                        Erkenntnis: Man wird nie mehr glücklich, wenn man das hier jetzt nicht schafft!

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 9                    Jetzt wird endlich alles gut!     

                                                                              

Um nachhaltig an der erfolgreichen Erfolglosigkeit zu arbeiten, solltet Ihr dringend alles was neu oder verlockend ist, mit einem wahren Energie-Überschuss beantworten! Stürzt Euch einfach immer nur voll rein: mit Erwartungen, Ideen, Vorstellungen, Emotionen, Projektionen, Annahmen von Teamglück und erringbaren Preisen, weltverbessernden Illusionen und nie endender Liebe… Und damit geht Ihr dann auf das Leben, Euren Partner, Eure Familie, das neue Projekt und die armen, oft planlosen und ja auch gerne mal leicht untertourigen Mitbürger und Kollegen los! Das wird so cool!

Merke: Der Reflex sich in alles sofort und knietief reinzustürzen, ohne das Wasser vorher mal zu testen, sollte dringend schier unverwüstlich sein! Zeit- und spaßraubende Risikoabschätzungen kann man immer noch machen, wenn man nach dem Kopfsprung ins flache Wasser dann mal wieder auf Intensiv liegt.

Was uns ebenfalls zur zweiten Natur geworden sein sollte, ist der Zustand der Unerfülltheit, Melancholie und latenten Enttäuschung (~ Boreout). Das heißt: wir laufen mit einer (zum großen Teil selbstverursachten) energetischen Mangeldisposition durch das Leben und suchen ständig nach externen Quellen, um diese endlich mal aufzufüllen!

Merke: Uns sollte jedes Mittel dafür recht sein: Arbeit, Sport, Wohltätigkeit, Sex, Süchte, Helfen, Menschen allgemein, … Hauptsache es kickt irgendwie!

Es klappt natürlich nicht. Auch dann nicht, wenn wir für die zukünftig zu erwartenden Freuden vorher schon (zumeist völlig ungebeten) fett eingezahlt haben. Komischerweise verhindert dazu auch noch irgendetwas die Einsicht in dieses sinnlose und selbstzerstörerische Tun. Es ist wieder mal die alte „mehr-von-der-falschen-Lösung-Falle“, allerdings heißt sie diesmal: „Wenn es nur erst der/die/das Richtige ist, dann …!“ Und weil wir leider immer erst hinterher wissen, dass der/die/das nicht das Richtige waren, liegen wir dann wieder mal ausgepumpt auf dem schlecht gesaugten Laminat: enttäuscht, desillusioniert, entkräftet und deprimiert.

 

                        9. GESETZ: Wenn es nur erst der/die/das Richtige ist, dann …!

                        Hüte die Annahme, dass jetzt eben gar nichts gut ist und es auch nicht gut werden kann, bevor nicht dieses/jenes

                        /welches …!

                        Dieses/jenes/welches sollte unbedingt an das Verhalten von anderen Personen gebunden sein.

                        Wenn man sich nicht gut fühlt, hat man mal wieder mal nicht genug dafür  getan. Merke: Es ist niemals genug.

 

. . .

 

* * * * * * * * * * * * * * *

 

Kapitel 10                  Lektionen gegen die Selbstachtung        

                                                                          

Aus meiner Sicht ist das Thema Selbstachtung das wichtigste psychologische Thema überhaupt. Ich glaube, dass im Prinzip jeder Ratgeber in psychologischer Hinsicht darauf aufbaut, oder darauf hinweist. Da will ich nicht gefehlt haben! Auch mein Buch handelt von Selbstachtung, Selbstliebe und Selbstwertgefühl. Es gibt Euch aus gutem Grunde jede Menge schlecht gemeinter Ratschläge, die darauf abzielen Eure Selbstachtung gering zu halten, Selbstliebe zu verhindern und Euren Selbstwert konsequent zu unterhöhlen. Nur so ist gewährleistet, dass Eure vielfältigen Bemühungen auch wirklich Pseudo bleiben und nicht in einen nervigen und anstrengenden Erfolg führen. Auch nicht ausversehen ....

 

Ein intaktes und gesundes Selbstwertgefühl ist die Basis für ein erfülltes und friedvolles Leben mit bereichernden Beziehungen und einem lebendigen Kontakt zu sich selber. Es geht davon aus: „Ich bin OK – Du bist OK“. Das ist schlecht.

Ein versehrtes, oder gar defektes Selbstwertgefühl ist dagegen die Quelle allen zwischenmenschlichen und innerpsychischen Leides und versperrt den Weg ins eigene Innere. Außerdem ist es wahrscheinlich die kompensatorische Quelle vieler grauenvoller Projektionen, die dann schließlich in Verbrechen an der eigenen Gesundheit, an der Menschlichkeit allgemein, am geltenden Recht, an der Umwelt und an Tieren münden kann. Das ist gut. Man muss nun nicht gleich den ganzen Weg gehen, aber eine gewisse Verstrickung in verschiedene eigene und fremde Projektionen ist die Grundbedingung für einen fehlenden Kontakt zu sich selber. Und damit auch zu allen anderen. Lasst uns daher nicht diejenigen sein, die zu uns selber sagen: „Hey, Du bist echt OK …!“

. . .


Zum Buch
Zum Buch
Lesungen
Lesungen